Foto: Archivbild Kaier

Als ob die Generalsanierung der Rohräckerschule nicht schon lange genug gedauert hat: 2010 wurde damit begonnen. Jetzt verzögert sich der Abschluss der Arbeiten um ein Jahr. Statt nächsten Sommer wird das Sonderschulzentrum erst Mitte 2019 fertig. Außerdem steigen die Kosten nochmals um rund drei Millionen auf 54,6 Millionen, nicht zuletzt aufgrund eines BGH-Urteils zu den Architektenhonoraren.

Von Roland Kurz

„So was darf uns nie mehr passieren“, ärgerte sich Landrat Heinz Eininger, als im Kreistagsausschuss der unerfreuliche zwölfte Projektbericht präsentiert wurde. Er lerne daraus, dass man keine Maßnahme über acht Jahre strecken dürfe. Die Gesamtkosten waren 2009 auf 43 Millionen Euro veranschlagt worden. In den ersten Jahren trafen die Kostenberechnungen  für die Bauabschnitte auch noch ziemlich gut zu. Doch dann stiegen allgemein die Baupreise. 2015 korrigierte der Kreis die Summe nach oben und im Haushaltsplan 2016 wurden schon 51,7 Millionen Euro notiert. Dabei blieb es nicht.

Im Dezember 2014 fasste der Bundesgerichtshof ein Urteil, dass  Architekten immer nach der aktuellen Honorarordnung (HOAI) zu bezahlen sind. Weil die sich 2009 und 2013 änderte, muss der Landkreis nicht das ursprünglich vereinbarte Honorar zahlen, sondern für die späteren Bauabschnitte die neuen Sätze. Anfangs schätzte man, dass dies 900 000 Euro mehr ausmacht. Inzwischen ist klar, dass die Honorarnachforderungen bei 2,4 Millionen Euro liegen.

Aber auch bei der Sanierung läuft es seit geraumer Zeit anders als vorgesehen. Schon vor einem Jahr stellte man bei der Ausführungsplanung für die Bauabschnitte 7 und 8 fest, dass die Unterlagen aus den 70er-Jahren fehlerhaft und unvollständig sind. Das betrifft vor allem die Elektro- und andere Leitungen. Im Bereich Sanitär und Heizung in der Sprachheilschule hatte man angenommen, man könne die Leitungen reinigen und stellenweise ertüchtigen. Doch die Fußbodenheizung ist verschlammt und die Korrosion so weit fortgeschritten, dass sämtliche Versorgungs- und Heizleitungen ersetzt werden müssen. Die Mehrkosten liegen bei rund 800 000 Euro.

Energetisch gilt die architektonisch gelungene Stahlkonstruktion  als Katastrophe. Die Träger bilden Kältebrücken. Die Fassade der Sprachheilschule muss dichter werden. Der massive Eingriff ins Gebäude bedeutet, dass es komplett geräumt werden muss. Es stehen jedoch im Schulzentrum nicht genügend Ausweichklassenzimmer zur Verfügung. Und im nächsten Bauabschnitt werden die Interimscontainer, die seit Jahren neben der Schule stehen, von den beiden Schulkindergärten für Sprach- und Geistigbehinderte benötigt. Die Sanierung der Sprachheilschule wird anschließend stattfinden.

Ihr Leiter Martin Schutz rechnet damit, dass seine Einrichtung im Schuljahr 2018/19 im Containergebäude verbringt. Die Räume dort unterscheiden sich wenig von einer richtigen Schule. Schulleiter Schutz findet den Umzug auch „nicht so dramatisch.“ Das sei besser als Pressluftbohrer und Betonsägen nebenan zu haben. Darunter litten Lehrer und Schüler im Hauptgebäude häufiger. Letztlich bedeutet dies alles, dass die Generalsanierung des Schulzentrums ein Jahr später beendet wird.

Kreisrat Gerhard Remppis (SPD) fand diese Nachrichten nicht angenehm. Man müsse aber anerkennen, dass die Sanierung bislang vorbildlich gelaufen sei und das alles unter vollem Schulbetrieb.