Quelle: Unbekannt

Die 50. EZ-Weihnachtsspendenaktion ist ein leuchtendes Zeichen der Solidarität unserer Leser: Sie haben den Spendentopf der wohl größten sozialen Bürgeraktion im Landkreis mit 266 950,15 Euro gefüllt. Dank der großen Spendenbereitschaft wird 179 Familien und Alleinstehenden geholfen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Zudem freuen sich 24 soziale Organisationen über Unterstützung.

Von Dagmar Weinberg

Wie schnell man durch Krankheit, Verlust des Jobs, das Scheitern einer Beziehung oder persönliche Schicksalsschläge aus der Bahn geworfen werden kann, hat die Eßlinger Zeitung seit dem Start des Spendenprojekts Mitte November in vielen Artikeln beschrieben. Dass Familien das Geld fehlt, um ihren Kindern Schulmaterial oder eine neue Matratze zu kaufen, dass die Stromrechnung nicht mehr bezahlt, der kaputte Kühlschrank nicht ersetzt werden kann oder Geld für dringend benötigte Medikamente oder von den Krankenkassen nicht finanzierte Therapien fehlt, hat unsere Leserinnen und Leser erneut nicht kalt gelassen. Um die größte Not in ihrer Nachbarschaft zu lindern, haben sie wieder ihre Herzen und ihre Geldbörsen geöffnet und die Spendenkasse kräftig gefüllt.

Dass die 50. Weihnachtsspendenaktion mit einem Rekordergebnis abschließt, ist auch einem langjährigen EZ-Leser und treuen Spender zu verdanken, der in seinem Testament verfügt hatte, dass ein Teil seines Erbes der Spendenaktion und somit Bedürftigen vor Ort zugutekommen soll.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sozialen Dienste in den Kommunen und im Landratsamt hatten dem Verein „Gemeinsam helfen“, der Träger der EZ-Spendenaktion ist, die zahlreichen Schicksale unverschuldet in Not geratener Menschen geschildert und sind glücklich, dass im Jubiläumsjahr der Weihnachtsaktion 179 Familien und Alleinstehenden unbürokratisch geholfen wurde.

50 000 Euro für Baby-Notarztwagen

Neben der Einzelfallhilfe freuen sich 24 Organisationen in der Stadt und im Kreis Esslingen über Unterstützung für ihre Projekte - allen voran der DRK Rettungsdienst Esslingen-Nürtingen. Der 1997 in Dienst gestellte Baby-Notarztwagen, der gemeinsam mit dem Klinikum Esslingen betrieben wird, muss ersetzt werden. Somit steht dem DRK eine große Investition ins Haus. Die beiden lebensrettenden Inkubatoren schlagen mit rund 150 000 Euro, das Fahrzeug mit etwa 120 000 Euro zu Buche. Um einen soliden finanziellen Grundstock zu legen, bekommt das DRK für den neuen Baby-Notarztwagen 50 000 Euro aus dem Spendentopf der EZ-Aktion. Unterstützung bekommen unter anderem auch der Frühchentreff des Klinikums Esslingen, das Projekt Ideenreich des Kinderzentrums Agapedia, die „Sozialmedizinische Nachsorge für Familien mit chronisch schwer kranken Kindern im Landkreis Esslingen“ der Lebenshilfe Göppingen, die Hospizgruppe Deizisau, verschiedene Asyl-Arbeitskreise, das Jobcafé des Kreisdiakonieverbands sowie die neue stationäre Einrichtung für psychisch Kranke des Vereins für Sozialpsychiatrie.

Neben den Leserinnen und Lesern haben bei der 50. Neuauflage wieder zahlreiche Unternehmen die Spendenaktion großzügig unterstützt, etwa der Daimler-Konzern, Breuninger Stuttgart, die EnBW, die Altbacher Firma Rego, Möbel Rieger oder die E. Bayer Baustoffwerke, die im Silcherhof ausgebaute Fensterklappläden für den guten Zweck verkauft haben. Auch die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen: Alle Spenden, die am 22. Dezember über die Internet-Plattform „gut-fuer-den-landkreis-esslingen.de“ für die EZ-Aktion eingegangen sind, wurden verdoppelt.

Mit Engagement und kreativen Ideen haben im Jubiläumsjahr wieder ungezählte Ehrenamtliche zum Erfolg der Aktion beigetragen. So bescherte Winfried Kampmann dem Publikum mit der Benefiz-Gala „Wir bewegen was“ einen grandiosen Abend. Der Folklorechor Plochingen begeisterte das Publikum ebenso wie der Sängerbund Ruit, der Gesangverein Eintracht Nellingen, die Sing-Uni der Hochschule Esslingen, die beim Christmas Carolling von Haus zu Haus zog, die Blechbläser, die mit ihrem Spiel vor der Stadtkirche die Passanten erfreuten, die Weihnachtsblues-Band in der Dieselstraße oder das Stuttgarter Trompetenensemble, das in der Klosterkirche Denkendorf das neue Jahr musikalisch begrüßt hat. Ein Fixpunkt der EZ-Weihnachtsspendenaktion ist der stimmungsvolle Silvester-Fackellauf. Dank herrlichem Wetter hat er dieses Mal Tausende auf Esslingens Höhen gezogen und exakt 10 419 Euro in die Spendenkasse gespült. Nicht zu vergessen die bekannten Esslingerinnen und Esslinger, die sich am EZ-Glühweinstand hinter den Zapfhahn gestellt haben - und natürlich die Landfrauen, die Selbstgemachtes für den guten Zweck verkauft haben.

Verlässlichkeit ist in unserer Welt, die sich rasant verändert, ein hohes Gut. Denn je mehr auf uns einstürzt, was uns mitunter sorgenvoll in die Zukunft blicken lässt, desto mehr schätzen wir Werte, die eben nicht dem schnellen Wandel unterworfen sind. Zu ihnen gehören die Weihnachtsspendenaktion der Eßlinger Zeitung und damit alle, die das Hilfsprojekt seit nunmehr 50 Jahren tragen: Sie, liebe Leserinnen und Leser, Vereine, Firmen, Akteure im Kulturbereich und aus anderen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens, die eben jene Verlässlichkeit verkörpern, mit der Menschen und sozialen Organisationen in unserer Nachbarschaft geholfen werden kann.

Das Ergebnis der Jubiläumsaktion hat die kühnsten Erwartungen des Trägervereins „Gemeinsam helfen“ übertroffen. Sie haben für ein Rekordergebnis gesorgt. Und was kann man sich zu einem runden Geburtstag mehr wünschen, als ein besonderes Geschenk. Aber die Spendenaktion ist ja kein Selbstzweck, sondern das Bindeglied zwischen Menschen die geben, und solchen, die in unserem ganz persönlichen Lebensumfeld Hilfe brauchen. Dazu gehören auch die Allerkleinsten, weshalb „Gemeinsam helfen“ diesmal die Förderung eines neuen Baby-Notarztwagens als Leuchtturmprojekt in den Vordergrund gestellt hat. Dafür haben wir von Ihnen sehr viel positive Resonanz erfahren. 50 Jahre Weihnachtsspendenaktion - 50 mal tausend Euro für den Baby-Notarztwagen: Da verbinden sich Tradition und Zukunft in bester Weise.

Bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bei den Firmen, Vereinen, Schulen, Künstlern und bei allen anderen Gruppen, die das Gemeinschaftswerk wieder so großzügig unterstützt haben, bedanke ich mich ganz herzlich. Es ist schön, dass wir wieder auf Ihre Verlässlichkeit bauen durften.

Ihre