Freiwillige im Kommunalen Ordnungsdienst vergrößern die Flexibilität bei den Einsatzplänen. Mittlerweile ist die Kleidung komplett einheitlich - also auch der Schriftzug.Archiv Foto: Dietrich Quelle: Unbekannt

Von Fabian Schmidt

Die Stadtverwaltung spricht von einem Erfolgsprojekt. Das Engagement Freiwilliger im Kommunalen Ordnungsdienst hat laut einer Mitteilung geholfen, die Sicherheit in Esslingen zu erhöhen. Nun sind wieder Freiwillige gesucht.

Historie: 2012 entschied sich die Stadt Esslingen, mehr gegen die zunehmenden Ordnungsstörungen zu unternehmen. Vor allem in der Innenstadt hatten immer mehr nächtliche Ruhestörungen, alkoholbedingte Belästigungen, Veranstaltungen oder unrechtmäßiges Parken für steigendes Ungemach gesorgt. Daher schuf die Verwaltung das „Forum Öffentliche Ordnung“ und ein Konzept, um die Störungen zu verringern. Im Zuge dessen baute sie den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) sowie den Verkehrsordnungsdienst personell aus und entwickelte in diesem Zusammenhang auch den Freiwilligen Kommunalen Ordnungsdienst. Im Juli 2012 nahmen neun ausgebildete ehrenamtliche Ordnungshelfer ihren Dienst auf und unterstützten die Hauptamtlichen des Kommunalen Ordnungsdienstes bei den nächtlichen Wochenendschichten von Mai bis September. Im vergangenen Jahr engagierten sich noch sechs Ehrenamtliche, die zudem während des Mittelalter- und Weihnachtsmarktes aushalfen. Bisher haben sich für 2016 vier Freiwillige bereit erklärt, ihren Dienst fortzusetzen.

Wirkung: „Gemeinsam mit dem Freiwilligen Kommunalen Ordnungsdienst gelingt es, ordnungsrechtlich brisante Tages- und Nachtzeiten abzudecken und so wesentlich zur Ordnung und Sicherheit in der Stadt beizutragen“, schreibt die Stadt in ihrer Mitteilung. Laut dem Ordnungsbürgermeister Markus Raab werde das freiwillige Engagement von den Einwohnern positiv wahrgenommen. Insgesamt habe die regelmäßige Präsenz des Kommunalen Ordnungsdienstes „an den Brennpunkten zu einer Verbesserung der Lage geführt“. Markus Raab hebt die Reduktion der Vandalismusschäden hervor und verweist auf die Kriminalstatistik. Zwischen 2004 und 2014 gingen die Sachbeschädigungen in Esslingen um 28,7 Prozent zurück, auch die Straßenkriminalität nahm ab (14,9 Prozent). Diese Entwicklung liege in der erhöhten Präsenz begründet, die „im Zusammenhang mit einer personellen Aufstockung, einer Erweiterung der Schichtpläne und einer Steigerung der Kontrolldichte“ möglich war.

Suche: Um ihr Konzept weiter fortführen zu können, ist die Stadt auf der Suche nach weiteren freiwilligen Helfern. „Es muss jetzt darum gehen, das bisher Erreichte zu konsolidieren“, schreibt sie und wirbt in diesen Wochen bei der Bevölkerung. Sie geht konkret auf Ehrenamtliche zu und kontaktiert auch städtische Mitarbeiter. Präsenz und Bürgernähe: Dafür stehen die freiwilligen Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes, die im Ehrenamt das Hauptamt unterstützen. Von Mai bis September sowie zur Zeit des Mittelalter- und Weihnachtsmarktes erfolgen in der Innenstadt und in den Stadtteilen am Wochenende Nachtkontrollen. Der Schwerpunkt liegt auf der Präsenz, auf präventiven Kontrollen in puncto Jugendschutz, auf der Einhaltung der städtischen Satzungen, auf der Durchsetzung der Polizeiverordnung und auf der Ahndung von Parkverstößen. Zwei freiwillige Mitarbeiter sind in der Regel immer mit zwei Hauptamtlichen unterwegs - und zwar jeweils von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag zwischen 21 und 2 Uhr. Die Verwaltung freut sich über neue Kräfte und wünscht sich dabei einen höheren Anteil an Migranten, wie sie mitteilt: „Wir wollen, dass sich Menschen bewerben - gleich, welchen kulturellen Hintergrund sie haben.“ Interessierte können sich per E-Mail an ordnungsamt@esslingen.de sowie unter Tel. 35 12-23 27 oder -28 38 melden. Bewerbungen sind lediglich für Esslinger Bürgerinnen und Bürger möglich. Nur wer also mindestens seit drei Monaten den Hauptwohnsitz in der Stadt hat, kann Freiwilliger im Kommunalen Ordnungsdienst werden.

Aufgaben/Profil: Das Aufgabenspektrum der Freiwilligen im Kommunalen Ordnungsdienst reicht von der Präsenz und Überwachung in Fußgängerzonen, auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Anlagen über Kontrollen im Zusammenhang mit dem Jugendschutz bis hin zur Überwachung von Gewerbe, Gaststätten oder Hundehaltern. Außerdem bekämpfen sie zu großen Lärm oder Störungen der Nachtruhe, setzen die Polizeiverordnung der Stadt um und ahnden Parkverstöße. Über folgende Eigenschaften sollten Interessierte laut der Verwaltung verfügen: hohe soziale Kompetenz; Belastbarkeit und Selbstkontrolle; Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit und Teamfähigkeit; körperliche und psychische Eignung; Flexibilität in Bezug auf die Arbeitszeit und Einsatzbereitschaft; Führerschein; Bereitschaft zur Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen; beanstandungsfreies, erweitertes polizeiliches Führungszeugnis. Die Ehrenamtlichen erhalten eine Aufwandsentschädigung, diese beträgt acht Euro pro Stunde und ist steuerfrei.

Zahlen:Der Kommunale Ordnungsdienst war 2012 für 999 Kontrollen unterwegs, ein Jahr später waren es 923. 2014 ist die Anzahl auf 1534 gestiegen, und im vergangenen Jahr nahm der Dienst 2966 Kontrollen vor. Um dies zu leisten, wurden laut der Stadtverwaltung der Dienstplan ausgeweitet und das Personal aufgestockt: „Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass die Entscheidung, den KOD im Hauptamt personell zu verstärken, richtig war, um den anspruchsvollen Dienstplan mit Diensten an allen sieben Wochentagen über das gesamte Jahr dauerhaft zuverlässig und qualitativ hochwertig erfüllen zu können.“ Damit dies weiterhin so bleibt, sucht die Verwaltung nun wieder Freiwillige.