Von Alexander Maier

Die Wäldenbronner Feuerwehrleute dürfen durchatmen: Seit Jahren klagen sie über die schwierigen Arbeitsbedingungen im Feuerwehrmagazin an der Alten Kelter - nun zeichnet sich eine Lösung ab: In nichtöffentlicher Sitzung hat der Verwaltungsausschuss des Esslinger Gemeinderats auf breiter Front Zustimmung zu einem Neubau signalisiert. Die endgültige Entscheidung soll Anfang April im Gemeinderat fallen, doch die Signale aus der Verwaltungsspitze und aus allen vier Fraktionen sind eindeutig: Für ihre gute Arbeit braucht die Freiwillige Feuerwehr Wäldenbronn auch gute Rahmenbedingungen. Wo ein neues Feuerwehrmagazin entstehen wird, steht noch nicht fest - dass es gebaut wird, scheint mittlerweile klar zu sein. Damit wären die Überlegungen vom Tisch, die Feuerwehr-Abteilungen in Wäldenbronn und Sulzgries in einem gemeinsamen Magazin zusammenzulegen.

Zeichen der Wertschätzung

Als sich der Verwaltungsausschuss nun hinter verschlossenen Türen des Themas annahm, war allen klar, dass sich eine Lösung der Probleme nicht auf die lange Bank schieben lässt. Zwei Varianten hatte der Esslinger Feuerwehr-Chef Oliver Knörzer auf den Tisch gelegt: Variante 1 sah die Zusammenlegung der Abteilung Wäldenbronn mit der Abteilung Sulzgries zu einer gemeinsamen Feuerwehrabteilung vor. Variante 2 sah den Bau eines neuen Gerätehauses für die weiterhin eigenständige Abteilung Wäldenbronn vor - bis der Bau an einem neuen Standort fertig ist, wird das bestehende Feuerwehrmagazin weiter betrieben.

Im Ratssaal zeichnete sich rasch ab, wohin die Reise gehen soll. Genau wie OB Jürgen Zieger signalisierten auch Vertreter von SPD, Freien Wählern, CDU und Grünen in der nichtöffentlichen Sitzung, dass sie einer Zusammenlegung der Feuerwehr-Abteilungen Sulzgries und Wäldenbronn nur wenig abgewinnen können. Annette Silberhorn-Hemminger (Freie Wähler) erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Bei diesem Thema gibt es neben der nüchternen Kostenbetrachtung weitere Aspekte, die zu berücksichtigen sind. Die Wäldenbronner Feuerwehr arbeitet sehr engagiert und erfolgreich. Das gilt es zu honorieren, indem wir der Abteilung die nötigen Arbeitsbedingungen bieten.“ Die SPD-Ratsfraktion möchte die Feuerwehr Wäldenbronn ebenfalls als eigenständige Einheit erhalten wissen. Drei Gründe führt Fraktions-Chef Andreas Koch ins Feld: „Im Brandfall wären Teile des Esslinger Nordens von der dann einzigen Feuerwache Sulzgries aus nicht in der vorgeschriebenen Zeit erreichbar. Das ist nicht zu vertreten. Zum anderen spielen für die SPD verkehrliche Erwägungen eine Rolle: Bedingt durch das Nadelöhr Alexanderbuckel besteht die Gefahr, dass zu verkehrsintensiven Zeiten die Feuerwehrleute aus Wäldenbronn die Feuerwache Sulzgries nicht rechtzeitig erreichen.“ Und schließlich sei die Feuerwehr Wäldenbronn mit ihrer Schlagkraft für ganz Esslingen von Bedeutung: „Ihre Existenz darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.“

Ein klares Bekenntnis zu den Außenwachen der Esslinger Feuerwehr kam auch vonseiten der CDU. Für Stadtrat Edward-Errol Jaffke und seine Kollegen ist es „klar, dass wir angesichts der Probleme im Wäldenbronner Feuerwehrmagazin etwas tun müssen“. Die aktuelle Situation sei für die Feuerwehrleute „nicht gerade motivierend“. Die Sicherheit der Bürger, aber auch der ehrenamtlich engagierten Feuerwehrleute müsse bei allen Überlegungen oberstes Gebot sein. Das sieht auch Carmen Tittel (Grüne) so: „Wir wollen keine Fusion - das ist für uns keine Frage.“ Die Wäldenbronner Wehr arbeite sehr erfolgreich und engagiert - eine Zusammenlegung mit einer Nachbarabteilung könne die Motivation gefährden. Außerdem sieht auch Carmen Tittel die Gefahr, dass sich die Einsatzzeiten erhöhen würden - gerade während der Stoßzeiten: „Da darf es keine Kompromisse geben“, fordert die Fraktions-Chefin der Grünen.

Standort und Kosten werden geprüft

Die endgültige Entscheidung soll Anfang April im Gemeinderat fallen, doch die Zeichen stehen günstig für die Wäldenbronner Wehr. Klar ist, dass das neue Feuerwehrmagazin auch einen neuen Standort erfordern wird, denn das Gelände an der Alten Kelter birgt einige Probleme, die kaum zu lösen sind. Neben dem alten Bolzplatz zwischen Barbarossastraße und Krebenwiesenweg soll bis zur entscheidenden Ratssitzung auch ein Alternativstandort nahe dem Schelztor-Gymnasium geprüft werden. Nach einer ersten Schätzung kalkuliert man im Rathaus mit Baukosten von rund 2,15 Millionen Euro für einen Neubau, der den aktuellen Anforderungen entspricht. Doch genau wie bei der Standortfrage sehen einige Ratsmitglieder auch beim Kostenrahmen noch Klärungsbedarf. „Das müsste auch günstiger zu machen sein“, findet Carmen Tittel. Zweifel an der generellen Notwendigkeit eines Neubaus für die Wäldenbronner Wehr erwarten Kenner der kommunalpolitischen Szene nicht mehr.

Effiziente Arbeit trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Die Leistung: Die Freiwillige Feuerwehr Wäldenbronn ist bekannt für ihre effiziente Arbeit: 43 Mal mussten die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr ausrücken, im Jahr zuvor waren es 44 Einsätze gewesen. Derzeit engagieren sich 34 Männer und Frauen unter der Leitung des Kommandanten Alf Karnath für die Sicherheit im Esslinger Norden.

Der Standort: Dass die Leistungsfähigkeit der Wäldenbronner Wehr allenthalben Anerkennung findet, ist angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit umso bemerkenswerter. Die Liste der Probleme, die das bisherige Feuerwehrmagazin aufwirft, ist lang. Bereits der Standort bringt Probleme: Die Feuerwehrleute müssen sich den Hof nebst Zufahrt mit der Alten Kelter teilen. Wenn dort Veranstaltungen stattfinden, werden die Einsatzkräfte bei der Zu- und Abfahrt durch parkende Fahrzeuge behindert. Wenn die Wäldenbronner Wehr zu Einsätzen gerufen wird, kommt es vor, dass anrückende Feuerwehrleute den ersten Löschfahrzeugen, die losfahren, unfreiwillig in die Quere kommen.

Das Gebäude: Wer sich im Wäldenbronner Feuerwehrmagazin umschaut, sieht an allen Ecken und Enden, dass das Gebäude heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht wird. Für den Schulungsraum im Obergeschoss gibt es keinen Fluchtweg. Weil die neuen Feuerwehrfahrzeuge größer und höher sind als ihre Vorgänger, mussten die Feuerwehrleute in Eigenarbeit den Fußboden in der Fahrzeughalle absenken. Nun lassen sich die Fahrzeuge zwar unterstellen, doch dafür sorgen unterschiedliche Höhen für unliebsame Abstufungen im Boden, die leicht zu Stolperfallen werden können. Das ist besonders gefährlich, wenn es bei einem Einsatz schnell gehen muss. Eigentlich sollte alles ebenerdig sein - tatsächlich sind die Spinde, in denen die Kleidung der Feuerwehrleute aufbewahrt wird, zwei Stufen über dem Niveau der Fahrzeughalle installiert. Außerdem fehlen Umkleidekabinen mit Dusch- und Waschmöglichkeiten außerhalb der Fahrzeughalle, wo sich die Wehrleute nach dem Einsatz reinigen und frische Kleidung anziehen können, ohne sich gleich wieder schmutzig zu machen.