Yoga und ausgezeichnete Sprachkenntnisse: Für Mark Wendt kein Widerspruch - der Bundespreis bestätigt es. Foto: oh Quelle: Unbekannt

Von Carmen Große

„Und dann habe ich die Jury gleich mal mit einer Yoga-Übung begrüßt und schon war ich mittendrin in meiner Präsentation.“ Noch immer muss der 15-jährige Mark Wendt lachen, wenn er daran denkt, denn diese Yoga-Präsentation ist ein Teil der Prüfungen, die ihm jetzt den ersten Platz beim Bundesfremdsprachenwettbewerb 2016 eingebracht hat. Für insgesamt drei Tage waren die 63 Landessiegerinnen und -sieger aus allen Bundesländern nach Hennef gereist, um dort am Bundesfremdsprachenwettbewerb teilzunehmen. Mark Wendt, der am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) den Bilingualzug Französisch besucht und in die zehnte Klasse geht, hatte sich in den Sommerferien vorbereitet.

„Auf Landesebene bezogen sich die mündlichen und schriftlichen Prüfungen nur auf eine Sprache, auf Bundesebene sollte noch eine zweite dazukommen, die aber keine Muttersprache sein sollte“, erzählt Mark Wendt. Für ihn, der von Haus aus Deutsch und Spanisch spricht, der am THG Französisch bilingual, Englisch und Italienisch gewählt hat, und in seiner Freizeit Portugiesisch lernt, fiel die Wahl auf Französisch. Das hatte sich auf Landesebene ja schon bewährt hatte, als Zweitsprache wählte er Italienisch. „Io non ho paura“ (Ich habe keine Angst) von Niccolò Ammaniti war zu lesen. Eine Herausforderung für einen Schüler im zweiten Lernjahr Italienisch, aber: „Ich habe keine Angst“ - der Titel des Buches konnte für Mark nicht passender sein: „Ich habe mich einfach riesig gefreut, in Hennef andere sprachbegeisterte Menschen zu treffen und kennenzulernen und mit ihnen zusammen verschiedene Herausforderungen zu meistern.“

Die gemeinsame Arbeit floss dann auch in verschiedene Wettbewerbsformate ein, zum Beispiel in den Aufgabentyp RAP wie Recherche, Aufbereitung, Präsentation. In einer kleinen Gruppe wurden die Teilnehmer theoretisch und praktisch in die Geheimnisse des Yoga eingeführt. Anschließend hatten sie eine Stunde Zeit, die gewonnenen Informationen in einer Präsentation zu verarbeiten, die dann vor einer Jury zu halten war. Oder es gab die Klausur nach dem HEU-Verfahren: Hören, Einprägen, Umsetzen. Ein Vortrag führte zunächst in eine neue Sprache ein: Schweizerdeutsch, das auch für ein Sprachtalent wie Mark Wendt schwer zu verstehen war. Und genau das galt es im nächsten Schritt in einem Brief an einen Freund zu reflektieren: Warum habe ich was verstanden, beziehungsweise was habe ich nicht verstanden?

Auf eine Pizza in New York

Oder die REIZ-Aufgabe: Reden über Erlesenes in der Zweitsprache - und das mit der Jury. Oder das im kleinen Team selbst geschriebene und vor allen inszenierte Theaterstück. „Unseres spielte in einer Pizzeria in New York, in die eine Britin, ein Italiener und ein Franzose einkehren und über ihren Tellerrand hinausschauen“, erinnert sich Mark. „Wir haben unglaublich viel Spaß zusammen gehabt, alle waren so offen und jeder konnte sich mit all seinen Talenten und Stärken einbringen. Der Wettbewerb war eher zweitrangig.“

Und doch wurden am Ende die diesjährigen Preisträger gekürt. Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, überreichte die Urkunden und Preise und sie schüttelte am Ende einem überwältigten Mark Wendt die Hand. Gemeinsam mit Lea Wagner aus Bayern hat er in diesem Jahr den Bundesfremdsprachenwettbewerb gewonnen. In den nächsten Sommerferien wird er seinen Preis einlösen und zu einem Sprachaufenthalt in die USA reisen. Dort will er sich seinen Traum erfüllen, in der Welt zu Hause zu sein.