Der Rohbau der neuen KSK-Hauptstelle steht - nun wird die Fassade mit Naturstein verkleidet. Rechts der neu aufgebaute „Falken“. Fotos: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Stand bei den Hausaufgaben Französisch auf der Agenda, „musste ich mich schon ziemlich aufraffen“, gesteht Damaris Lang. Doch tröstete sie sich dann damit, „dass ich zur Erholung ja noch ein bisschen Mathe lernen kann“. Zahlen, Gleichungen und Formeln haben auch Katrin Gundel „immer deutlich mehr Spaß gemacht, als Deutsch oder Geschichte“. So war den beiden Frauen schon vor dem Abi klar, dass es beruflich mal Richtung Ingenieurwissenschaften gehen soll. Inzwischen studiert Katrin Gundel an der Hochschule Esslingen Maschinenbau, Damaris Lang hat sich für das Studienfach Wirtschaftsinformatik entschieden. Da beide zu den Besten ihres Fachs gehören - auch im Vergleich zu ihren männlichen Kommilitonen - haben sie in diesem Jahr Preise der Robert Bosch GmbH bekommen.

Professorin ergreift die Initiative

Der Bosch-Preis, durch den Frauen in all jenen ingenieurwissenschaftlichen Fächern gefördert werden, in denen sie deutlich unterrepräsentiert sind, geht auf eine Initiative der Professorin und stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Gabriele Gühring zurück (siehe unten). Natürlich haben sich die beiden Studentinnen riesig über den Preis gefreut. „Das gibt einem die Bestätigung, dass man sich für das richtige Studienfach entschieden hat“, sagt Katrin Gundel - auch wenn in manchen Vorlesungen nur Männer um sie herum sitzen. „Wenn man Maschinenbau studiert, muss es einem klar sein, dass man unter Umständen die einzige Frau im Team ist. Und so stört mich das auch überhaupt nicht.“

Da Damaris Lang auf einem Mädchengymnasium ihr Abitur gemacht hat, „war das für mich hier an der Hochschule schon eine neue Situation. Denn der Umgang miteinander ist einfach anders, aber keineswegs negativ.“ Kommen aber doch einmal Sprüche, die in die Richtung zielen, dass Frauen und Technik doch nicht zusammenpassen, stecken die beiden angehenden Ingenieurinnen das locker weg. „Das ist ja nicht wirklich ernst gemeint“, sagt Damaris Lang. „Ich weiß da immer eine Antwort drauf“, betont Katrin Gundel. „Und dass ich Semestersprecherin bin, zeigt ja, dass mich die Jungs akzeptieren.“ Offenheit und Akzeptanz sind aber nicht nur an der Hochschule, sondern auch die im familiären Umfeld und im Freundeskreis wichtig. Zwar arbeiten die Eltern und Geschwister der Maschinenbau-Studentin in völlig anderen Bereichen. „Weil ich aber in der Familie immer die war, die Mathe konnte, haben mich alle voll unterstützt“, sagt Katrin Gundel

Damaris Langs Mutter ist Erzieherin, ihr Vater hat Wirtschaftsmathematik studiert. „Meine Eltern hätten sowohl ein sozialwissenschaftliches als auch ein technisches Studium unterstützt.“ Für die Wirtschaftsinformatik hat sie sich aber nicht nur aus Liebe zur Mathematik entschieden. „Das Wichtigste ist, dass einem der Job Spaß macht. Und mein Vater ist sehr glücklich in seinem Beruf.“ Die Auszeichnung durch die Robert Bosch GmbH sieht die angehende Wirtschaftsinformatikerin als Ermutigung. „Solch ein Preis motiviert einen, und ich hoffe, dass er auch anderen Frauen Mut macht, das zu studieren, was sie interessiert.“