Syrische Freiwillige bereiten während des Ramadans in der Altstadt von Damaskus das Essen vor, dass die Muslime essen, bevor sie den Tag über fasten (Bild vom Juli 2016). Foto: Archivbilder: dpa - Archivbild: dpa

Die beiden jungen Syrer Iyad und Adel schreiben im Blog über ihre Flucht, ihr altes Leben in Syrien und ihren Alltag in Deutschland. Wenn Iyad an Syrien denkt, dann vermisst er auch die vielen Feste.

Iyad (28) aus Damaskus, Syrien:

Unseren Geburtstag feiern wir in Syrien wie die Deutschen - Wir laden Familie und Freunde zu uns ein oder gehen mit ihnen in ein Café oder ein Restaurant. Die Gäste bringen dem Geburtstagskind Geschenke mit.

Bei der Hochzeit gibt es bei uns keine einheitliche Tradition. Das Brautpaar geht in die Moschee und füllt ein Formular aus. Meisten feiern Frauen und Männer danach getrennt.

Die Christen in Syrien feiern natürlich auch Weihnachten und Ostern. Die Häuser sind dann immer wunderschön geschmückt. Ich bereite auch immer ein paar Geschenke für meine christlichen Freunde vor und schaue mir ihre Dekoration an. Alle Syrer bekommen jeweils einen Tag frei.

Wir Moslems fasten an Ramadan für 30 Tage. Das heißt, wir essen und trinken nicht, solange es hell ist. In dieser Zeit versuchen wir auch besonders, Bedürftigen zu helfen. Der islamische Mondkalender legt das Datum fest, deshalb verschiebt sich das Datum jedes Jahr um zehn Tage. Nach Ende des Ramadans feiern wir das Fastenbrechen, Id Al-Fitr. Wir haben drei Tage frei, um zu feiern. Am ersten Tag gehen wir in die Moschee, dann auf den Friedhof. Wir besuchen den ganzen Tag Freunde und verteilen Süßigkeiten. Reiche Leute spenden Geld an arme Familien, damit diese feiern können (zakat-ul-fitr).

Das Opferfest Id al-Adha ist das wichtigste Fest im Islam und erinnert an Abraham, der bereit war, seinen eigenen Sohn zu opfern. Dieses Jahr war es Mitte September, es verschiebt sich ebenfalls jedes Jahr um zehn Tage, weil es sich nach dem Mondkalender richtet. Es erinnert uns daran, dass wir Gott vertrauen können. Wohlhabende Menschen kaufen Schafe und teilen das Fleisch in drei Portionen: ein Drittel für die Familie, ein Drittel isst die Verwandtschaft und ein Drittel bekommen arme Menschen. Wir feiern vier Tage. Am ersten Tag gehen wir frühmorgens in die Moschee und treffen Freunde. Es gibt natürlich auch etwas Leckeres: Mamul, einen gefüllten Käse. Viele Moslems beenden ihre Pilgerfahrt zur Kaba in Mekka auch mit diesem Fest. Ich war noch nie da.

Ein wichtiger gesetzlicher Feiertag in Syrien ist der Unabhängigkeitstag am 17. April. An dem Tag feiern wir, dass die Kolonialmacht Frankreich 1946 Syrien verlassen hat.

Der Blog "Neu in Deutschland"

Der Syrer Iyad verließ im Sommer 2015 seine Heimat und schlug sich mit seinem Bruder bis nach Deutschland durch. Seit vorletzten September lebt er in Esslingen. Er und Adel, ein anderer syrischer Flüchtling, schreiben in unserem Blog über ihre Flucht und den Alltag in Deutschland. Die Texte werden von der EZ-Redakteurin Laura Buschhaus vom Englischen ins Deutsche übersetzt.

Iyad ist 28 Jahre und kommt aus Syrien. Dort hat er als Informationsingenieur gearbeitet und in Damaskus gelebt. An Deutschland schätzt er besonders, dass die Menschen sich frei bewegen und ihre Meinung sagen können.