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Im Notfall entscheidet jede Sekunde. In der heute offiziell in Betrieb genommenen Integrierten Leitstelle in der Feuerwache Esslingen arbeiten DRK und Feuerwehr noch enger zusammen. Das spart Geld und Arbeit – und war Zeit.

Von Maria Krell
„Die Integrierte Leitstelle ist in puncto Sicherheit ein Quantensprung“, betonte Landrat Heinz Eininger bei der offiziellen Inbetriebnahme der Leitstelle in der Feuerwache in Esslingen.
Von nun an können alle Notrufe – außer dem polizeilichen – sowohl von den Mitarbeitern der Feuerwehr als auch des DRK entgegengenommen werden – unabhängig davon, ob die 112 oder beispielsweise der Ärztliche Notdienst 116 117 gewählt wurde. Damit gelinge Hilfe nun „aus einer Hand und Hand in Hand“, sagte Eininger.
Mitarbeiter der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes sitzen zwar bereits seit 2008 in einem gemeinsamen Raum in der Feuerwache. Doch bisher konnten Anrufe an die 112 ausschließlich an den Arbeitsplätzen der Feuerwehr entgegen genommen werden und mussten – wenn nötig – an die Kollegen des DRK weitergeleitet werden. Das kostete nicht nur Zeit und bedeutete einen zusätzlichen Arbeitsaufwand von 18 000 Vermittlungen pro Jahr. Bei Notfällen mit großem Publikum konnte es zudem zu einem sogenannten „Flaschenhals“ kommen: Unfälle in der Öffentlichkeit führten oft zu hunderten von Anrufen in kürzester Zeit und erhöhten damit die Gefahr, dass andere Notrufe in der Warteschleife stecken blieben, erklärt DRK-Geschäftsführer Rafael Dölker. „Die Integrierte Leitstelle war ein großer und wichtiger Schritt. Jetzt können wir alle Hilfesuchenden an die Hand nehmen“, sagte Dölker weiter.
Das zeigen auch die Zahlen: Jährlich gehen etwa 95 000 Anrufe bei Feuerwehr und Rettungsdienst im Kreis Esslingen ein.
An den acht regulären Arbeitsplätzen werden tagsüber fünf und nachts drei Mitarbeiter des Rettungsdienstes Esslingen-Nürtingen und der Feuerwehr Esslingen arbeiten. Sie sollen gewährleisten, dass die Hilfe schnell dort ankommt, wo sie benötigt wird. Durch die einheitliche Technik des Einsatzleitsystems und der Telekommunikation werden künftig nicht nur Kosten reduziert. Die zusätzliche Anbindung an eine weitere Vermittlungsstelle der Telekom sowie aktualisierte Alarm- und Ausrückordnungen sollen die Sicherheit zusätzlich steigern. Außerdem wurden die technischen Voraussetzung zur Anbindung an den BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben)-Digitalfunk geschaffen.
Seit 2011 ist die Pflicht zur Einrichtung einer Integrierten Leitstelle gesetzlich verankert. Nachgerüstet werden muss aber erst, sobald das System ohnehin erneuert werden muss. Eine Integrierte Leitstelle hätte der gemeinsamen bereits beim Umzug in die neue Feuerwache gut gestanden, sagte Eininger. Es sei aber vereinbart gewesen, diesen Schritt erst bei der nächsten technischen Erneuerung zu gehen. Die Gesamtkosten für die Integrierte Leitstelle werden sich auf 1 876 000 Euro belaufen. Die Kosten für die Technik tragen der Landkreis Esslingen als Feuerwehrträger und das DRK Esslingen-Nürtingen jeweils zur Hälfte. Das Land Baden-Württemberg bezuschusst die Einrichtung aus Mitteln der Feuerschutzsteuer mit 280 000 Euro.