Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Die baden-württembergische Kleinkunstszene ist ausgesprochen reich und vielseitig - angesichts zahlreicher Künstler und Ensembles ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Einige der herausragenden Vertreter dieses Genres rückt der Kleinkunstpreis des Landes alle Jahre wieder ins Rampenlicht. Seit 30 Jahren wird diese Auszeichnung mit Unterstützung von Toto-Lotto vergeben, und sie hat sich in dieser Zeit als Sprungbrett für zahlreiche Kleinkunstkarrieren erwiesen. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren (LAKS) schickt die Preisträger alle Jahre wieder auf eine Tournee durchs Ländle - zu den Gastspiel-Stationen zählt stets auch das Esslinger Kulturzentrum Dieselstraße. Dort sind die aktuellen Kleinkunstpreisträger am heutigen Donnerstag, 27. Oktober, ab 20 Uhr zu Gast.

„Diese Tour ist ein lebendiges Format, das innovative Künstlerinnen und Künstler in wechselnder Zusammensetzung in soziokulturellen Zentren auftreten lässt“, erklären die Veranstalter. „Dort, in der Schmiede vieler Kleinkunstkarrieren, kann sich das Publikum vom Talent der preisgekrönten Künstler überzeugen und zukünftige Sterne am Kleinkunsthimmel entdecken.“ So soll das heute Abend auch im Esslinger Kulturzentrum Dieselstraße sein. Dort werden gleich drei Preisträger von Moderator René Sydow in einer unterhaltsamen Show vorgestellt. Sydow ist in der Szene eine feste Größe und hat sich als poetischer Kabarettist einen Namen gemacht, der gerne zwischen literarischem Wortspiel und scharfer politischer Satire wechselt.

Gewinner des baden-württembergischen Kleinkunstpreises war diesmal das A-cappella-Quintett Unduzo - fünf studierte Musiker, die in ihren Auftritten beachtliches stimmliches Volumen unter Beweis stellen. Linda Jesse, Patrick Heil, Julian Knörzer, Richard Leisegang und Cornelius Mack schreiben ihr Repertoire selbst. Und so unterschiedlich die fünf auch sein mögen - in ihrer Musik ergänzen sie sich vorzüglich. So ist ein ganz eigener Sound entstanden, der auch Kollegen wie der Jazzsängerin Reinette van Zijtveld-Lustig höchstes Lob abverlangt. Nach einem Konzert von Unduzo notierte sie: „Ich war sehr beeindruckt, dass ihr trotz Unterhaltungswert hoch zehn so gut singen konntet. Oft ist es so, dass es sehr unterhaltsam ist, und das geht auf Kosten der Musik, oder die Musik ist sehr gut und der Unterhaltungsfaktor ist na ja. Bei euch stimmt beides.“ Kein Wunder, dass Unduzo nicht nur beim baden-württembergischen Kleinkunstpreis abgeräumt haben: Beim A-cappella-Award in Ulm gab’s kürzlich den Publikumspreis, beim renommierten Grazer Festival „Vokal Total“ hat dieses Quintett gleich doppelt Gold geholt.

Zwei Förderpreisträger des Landes-Kleinkunstpreises werden heute Abend in der Dieselstraße ebenfalls zu sehen sein. Da ist zunächst das Duo Das Lumpenpack. Pubertät, Midlife-Crisis oder Pensionierung - all das sind für die beiden Mittzwanziger „Lappalien, verglichen mit der Phase, in der man erstmals Salate auf Partys mitbringt“. Max Kennel und „Indiana Jonas“ erzählen aus ihrem ereignisreichen Dasein und garnieren ihre Songs mit Konfetti, Anekdoten und Tiergedichten. Als weiterer Förderpreisträger stellt sich heute Abend Matthias Weiss vor. Der Liedermacher präsentiert „leichte Lieder vom Ernst des Lebens“, die meist gar nicht so böse klingen, wie sie gemeint sind. „Sein feines und bisweilen melancholisches Klavierkabarett besticht mit bissigen Texten und scharfsinnigem schwarzem Humor“, erklären die Veranstalter.