Richard Kramartschik tauft eine neu gezüchtete Orchideen-Hybride auf den Namen „Phalaenopsis Richard Kramartschik“ Foto: Dietrich Quelle: Unbekannt

Die Farben- und Formenpracht bei der 21. Internationalen Orchideen & Raritätenbörse in der Osterfeldhalle in Berkheim ist überwältigend und kommt im trüben Herbst besonders gut zur Geltung. Gebhard Räcke vom Grünflächenamt sprach gestern bei der Eröffnung von „rezeptfreien Glückshormonen“.

Von Peter Dietrich

Die große Ausstellung und ihr Veranstaltungsort sind kein Zufall: Die Deutsche Orchideen-Gesellschaft ist die größte und älteste Vereinigung von Orchideenfreunden in Europa. Mit mehr als 1000 Mitgliedern ist deren Landesgruppe Württemberg die größte in Deutschland, jeden Monat gibt es ein Treffen in der Osterfeldhalle. Die Börse gibt es nur alle zwei Jahre, an ihrem Beginn steht traditionell eine Orchideentaufe. Als Ehrung für sein vielseitiges ehrenamtliches Engagement durfte SPD-Stadtrat Richard Kramartschik eine neu gezüchtete Orchideen-Hybride auf den Namen „Phalaenopsis Richard Kramartschik“ taufen. Er tat es freudig mit einer Gießkanne. Der Name wird in London eingetragen. Bernd Treder, Präsident der Deutschen Orchideen-Gesellschaft, dankte Kramartschik für seinen Einsatz für das Allgemeinwohl. Er betonte, noch heute gebe es bei den Orchideen offene Fragen, noch heute würden in tropischen Wäldern spektakuläre Formen entdeckt. „Manchmal gibt es mehr als 50 Arten an einem einzigen Baum.“ Die Börse zeige Orchideen, die in keinem Massenangebot zu finden seien.

Die Börse ist zweigeteilt. In Ausstellung können Besucher staunen und fotografieren. Die Flächen wurden von der Landesgruppe, der Orchideengruppe Donau-Iller, der Deutschen Bromelien-Gesellschaft, Gärtnereien und Importeuren aus Taiwan liebevoll gestaltet. Rechts geht es in den Verkaufsbereich, dort gibt es jede Menge Fachberatung, nicht nur zu Orchideen, sondern etwa auch zu fleischfressenden Pflanzen. Sie hat Klaus Ivanez aus Marbach am Neckar im Angebot. Gerade schildert ihm eine Besucherin ihre Probleme. „Womit gießen Sie? Nein, abgekochtes Wasser funktioniert nicht, das ist zu hart, am besten nehmen Sie Regenwasser.“ Füttern müsse man Sonnentau und Co. nicht, Insekten seien für sie nur „wie ein kleiner Düngerstoß“. Sehr robust sind Sukkulenten, sie können viel Wasser speichern. „Die meisten sind aus Südafrika“, sagt Oliver König aus Rottenburg. „Orchideenliebhaber sind Pflanzenliebhaber, die haben auch einen Blick für eine schöne Sukkulente.“ Sogar Mineralien und Steine gibt es zu kaufen. „Das ist auch Natur“, sagt die Verkäuferin.

Im Foyer können Besucher ihre Orchideen umtopfen lassen. Das kostet je nach Größe 1,50 bis 2,50 Euro, Beratung gibt es kostenlos. Mit dem, was eine Besucherin gerade bringt, sind die Profis gar nicht zufrieden: Die Orchideen sind von Milben befallen und viel zu feucht. Ihr Rat: „Auch mal austrocknen lassen.“ Es gibt mehr als 32 000 Orchideenarten in fast allen Klimazonen, sie werden mit vielem fertig - nur nicht mit einem Gärtner, der zu viel gießt. „Dann werden die Wurzeln matschig, das ist das Todesurteil“, warnt eine Züchterin.

Die Börse ist heute von 9 bis 18 Uhr und morgenb von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 5 Euro Eintritt, ermäßigt 4 Euro.