In der Endrunde wird gekämpft: Hier spielt der FC Aue-Fanclub Mocca Schwarenberg (lila) gegen Glashoch Rangers (blau). Foto: Dietrich Quelle: Unbekannt

Von Peter Dietrich

37 Mal hatte der RWS Berkheim sein Internationales Hallenfußball-Fanclubturnier ausgerichtet und es selbst nie weiter als bis zum zweiten Platz geschafft. Beim 38. Mal war das anders: Die jüngere Mannschaft, RWS Berkheim II, besiegte den VfB-Fanclub Untertürkheim gestern im Endspiel mit 2:1. „Ich habe nicht gedacht, dass ich das noch erlebe“, sagte Joachim Schmid, Vorsitzender des RWS Berkheim, der den Sieg als „volle Sensation“ empfand.

Der dritte Platz ging an den 1860-München-Löwenfanclub Hohenschwangauer Hof. Er besiegte zuletzt den FC-Aue-Fanclub Mocca Schwarzenberg, der den Fairnesspokal des Turniers erhielt. Jubel gab es aber auch beim VfB-Fanclub Wild Boys: Er hat ebenfalls einen Pokal bekommen, wenn auch für den letzten, den 24. Platz. Denn einen Pokal gab es beim Turnier für jede teilnehmende Mannschaft.

Bei allem Jubel sagte Schmid aber ganz offen, dass das Interesse etwas nachgelassen habe. „Wir hatten Probleme, Teams zu finden.“ Dennoch sind letztlich 24 Teams gekommen, darunter fünf aus der Schweiz sowie Mannschaften aus Aue in Sachsen und aus Berlin. Für das rückläufige Interesse macht Schmid nicht den Abstieg des VfB in die zweite Liga verantwortlich, sondern einen allgemeinen Trend. Die Freizeit werde lieber mit Laptop und Handy verbracht statt beim Fußball.

Gegründet wurde der Fanclub im Jahr 1977, als der VfB aufgestiegen war. Im Vorjahr hat er trotz dessen Abstieg 120 neue Mitglieder gewonnen - mehr, als absprangen, so dass jetzt rund 1100 Fans Vereinsmitglieder sind. Den RWS Berkheim treiben nach eigenen Angaben Spaß und Tradition an, aber weder kommerzielle Interessen noch die Sehnsucht nach Ruhm und Ehre. Bei letzterem hätte er irgendwann während der vergangenen 37 Turniere ohne Sieg wohl auch aufgegeben.

Durchaus zu spüren bekam der RWS Berkheim allerdings, dass einige Sponsoren gerade beim VfB Stuttgart sparen. Auch beim RWS-Turnier hielten sie sich dieses Mal zurück. Aber viele waren wieder mit Anzeigen im ausführlichen Programmheft zu finden. Vom VfB Stuttgart war gestern allerdings kein Spieler dabei, weil die Kicker sich derzeit im Trainingslager befinden. Dafür waren rund 60 Helfer des RWS Berkheim im Einsatz.

Nicht ganz leicht zu finden waren günstige Quartiere für die Auswärtsspieler, denn die parallel stattfindende CMT-Messe wirkt sich auf die Hotelpreise aus. So mussten einige Gäste bis nach Winnenden ausweichen. Schließlich war keiner nur für einen Tag zum Turnier angereist. Immerhin galt es am Sonntagvormittag, noch die Hoffnungsrunde zu bestreiten und den Pokal in Empfang zu nehmen - für welchen Platz auch immer.

Zudem zeigte der Wettstreit der Fanclub-Kicker, dass Fußballspielen nicht nur etwas für Jungspunde ist. Der Altersrekord dürfte an Horst Wolter gehen, der noch mit 62 Jahren in der RWS-1-Mannschaft spielte. Auch fußballfitte Damen waren bei dem Turnier nicht zur als Zuschauer dabei. Der FC-Basel-Fanclub Sektion Basilisk trat wie immer mit einer gemischten Mannschaft an, schaffte es aber nur in die Hoffnungsrunde.

Das Turnier soll es auch weiterhin jährlich geben - solange das Interesse nicht noch weiter schwindet. „Wenn man ein Jahr aussetzt, dann orientieren sich die Teams anderweitig und man kriegt sie nicht mehr zusammen“, glaubt Joachim Schmid. Neben dem Fortbestehen des Turniers hat der Vorsitzende des Vereins, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, noch einen weiteren Wunsch: „Es wäre schön, wenn wir den Aufstieg des VfB mitfeiern könnten.“