Ein Ort zum Verweilen und zur Besinnung auf das historische Erbe. Der Fotograf hat beide Aspekte in seinem Bild vereint. Foto: Ralf Heikaus Quelle: Unbekannt

Von Christian Dörmann

Die ungewöhnlichen Brückenansichten des Fotografen Ralf Heikaus führen diesmal in den Merkelpark, wo die Erinnerung an einen Bogen der im Jahr 1259 erstmals urkundlich erwähnten Pliensaubrücke wach wird. Jener Bogen wurde 1975 abgebrochen, doch im Merkelpark ist er erhalten geblieben. Heikaus stellt in seinen Collagen Brückenmotive und deren Umfeld optisch und atmosphärisch in einen Zusammenhang. Er spielt mit Farben und erzeugt so eine besondere Stimmung.

Das heute abgebildete Motiv zählt Ralf Heikaus zu den Favoriten seiner Fotoserie über Esslinger Brücken und Stege, auch weil sich für ihn damit persönliche Erinnerungen verbinden. Der Blick durch den Bogen zeigt im Hintergrund eine Sitzecke direkt am Neckarkanal, die von Spaziergängern auf ihrem Weg von und zum Merkelpark gern genutzt wird. Häufig sind dort Jugendliche anzutreffen und auch Radfahrer legen in idyllischer Umgebung eine Rast ein.

Die Pliensaubrücke selbst hat für Esslingen schon seit dem Mittelalter eine besondere Bedeutung als Verbindung über den Neckar. Erbaut wurde sie ursprünglich mit drei Türmen und sie wurde in die Befestigung der historischen Pliensauvorstadt integriert. Bekannt ist das Bauwerk weit über Esslingen hinaus, denn es zählt zu den ältesten erhaltenen Bogenbrücken nördlich der Alpen. Im Laufe der Zeit hat sich ihr Bild aber immer wieder verändert. Ihr mittlerer Turm wurde 1819 abgebrochen, der äußere Turm verschwand 1837. Ihren Tribut forderte die Kanalisierung des Neckars in den 70er-Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts. Ein Teil der Pliensaub rücke wurde abgerissen und durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.