(meb)- Die Demenzgruppe Kunterbunt gibt es nicht mehr. Die DRK Curavita Esslingen, eine Tochtergesellschaft des Roten Kreuzes, hat das Angebot zum Jahresende eingestellt. Angesichts der geringen Nachfrage habe es sich wirtschaftlich nicht gelohnt, heißt es. Damit hat der DRK-Kreisverband kein spezielles Angebot mehr für Menschen mit Demenz.

Etwa fünf Jahre lang gab es die Gruppe Kunterbunt. Jeden Donnerstagnachmittag wurden Menschen mit Demenz von einem Fahrdienst abgeholt und einige Stunden lang von Mitarbeitern des DRK betreut. Zudem gab es an zwei weiteren Tagen in der Woche die Möglichkeit, dass die Mitarbeiter sich zu Hause um die Erkrankten kümmern - auch, um die Angehörigen zu entlasten und ihnen ein Zeitfenster für Erledigungen zu bieten.

Ursprünglich sei es so gedacht gewesen, dass vor allem Ehrenamtliche die Betreuung übernehmen, sagt Yvonne Gick, Geschäftsführerin beim DRK-Kreisverband Esslingen. Doch von den etwa zehn Freiwilligen, die sich anfangs dazu bereit erklärt hatten, sei letztlich kaum jemand übrig geblieben. Daher sei die Aufgabe von zwei Hauptamtlichen mit je einer halben Stelle sowie von einer ehrenamtlichen Kraft erledigt worden. Doch leider sei das Angebot nicht so genutzt worden, wie erhofft: Zuletzt seien nur noch fünf demenziell Erkrankte in diesem Rahmen betreut worden. Das habe sich finanziell nicht getragen - zumal die Angehörigen nur einen sehr geringen Teil der Kosten getragen hätten, eben weil man ursprünglich von ehrenamtlichen Kräften als Betreuer ausgegangen war.

Man sei noch an die Öffentlichkeit gegangen und habe versucht, neue Interessenten zu finden, aber ohne Erfolg, sagt Gick. Ein Grund dafür ist aus ihrer Sicht die steigende Zahl an Tagesbetreuungen für demenziell Erkrankte, wo diese den ganzen Tag verbringen können. „Das ist für viele Angehörige attraktiver, aber das können wir nicht leisten“, sagt Gick. Für die Betroffenen sei die Schließung der Gruppe sicher bedauerlich, aber man helfe ihnen auch, etwas Neues zu finden - Angebote gebe es inzwischen ja genug.

Auch bei der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg hat man beobachtet, dass es immer mehr Tagesbetreuungen für demenziell Erkrankte gibt. Durch das neue Pflegestärkungsgesetz werde das sicher noch verstärkt, sagt Sabine Hipp von der Alzheimer Gesellschaft - schließlich gebe es jetzt fast doppelt so hohe Zuschüsse für Tages- und Nachtpflege wie vorher. Allerdings brauche man trotzdem auch die Angebote der stundenweisen Betreuung. „Wichtig ist Vielfalt und Flexibilität“, sagt Hipp.