Viele Plätze im Neckar Forum blieben während der Anhörung zum Flächennutzungsplan-Vorentwurf unbesetzt. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Christian Dörmann

Wer etwas überbrückt, stellt die Verbindung unterschiedlicher Seiten her - im wortwörtlichen oder im übertragenen Sinne. Brückenbauer sind Menschen, die es uns ermöglichen, etwa einen Fluss sicher und trockenen Fußes zu überqueren. Oder es sind solche, die zwischen widerstreitenden Interessen als Bindeglied auftreten. Brücken sind demnach wichtig und in Esslingen allemal, weil die Stadt am Neckar im Grunde genommen gar nicht existieren könnte, wenn der Fluss das Tal als unüberwindliche Barriere teilen würde.

In dem Maß, wie Esslingen gewachsen ist, sind immer mehr Brücken hinzugekommen: große und kleine, Stege und Übergänge. Sie bilden die Grundlage für ein funktionierendes Verkehrssystem, für die Begegnung zwischen Menschen und natürlich für jede Art von Handel und Gewerbe. Was geschieht, wenn auch nur eine dieser Adern ausfällt, hat uns die Sanierung der Dieter-Roser-Bücke im Industriegebiet gezeigt. Doch das war erst der Anfang. Im kommenden Jahrzehnt müssen die Hanns-Martin-Schleyer-Brücke in Mettingen, die Vogelsangbrücke in der Innenstadt und die Adenauerbrücke in Oberesslingen durch Neubauten ersetzt werden. Im Frühjahr soll mit der Sanierung der Augustinerbrücke begonnen werden. Dann wird es für den Verkehr unterhalb der Burg eng zugehen.

Der Faszination erlegen

Profane Verkehrsbauwerke oder Sinnbild für das Verbindende? Das ist für den Fotografen Ralf Heikaus keine ernsthafte Frage, weil er längst der Faszination jener Bauwerke erlegen ist, die zusammenführen. Ob kalter Beton, Naturstein oder Stahl: Heikaus hat seine eigene Sicht auf die Architektur der Brücken. Und wenn sich dann Motive und Fantasie vermengen, dann entstehen einzigartige Bilder. „High Dynamik Range“ heißt die von Ralf Heikaus verwendete Aufnahmetechnik. Bis zu 20 verschiedene Belichtungsstufen werden am PC montiert und ergeben ein außergewöhnliches Spiel an Formen und Farben.

Zehn Beispiele für die spezielle Sicht von Ralf Heikaus auf Esslingens Brücken wird die EZ während der nächsten Wochen im Rahmen einer Serie unter dem Stichwort „Brückentage“ veröffentlichen. Sie rücken Bauwerke in den Mittelpunkt, die wir ständig nutzen, ohne uns Gedanken darüber zu machen, welche Bedeutung sie für unser tägliches Leben haben.

Das erste Beispiel lässt den schneckenförmigen Fußgängerabgang der Adenauerbrücke in den Merkelpark wie ein blaues Ufo erscheinen. 1970 erbaut, ist die Brücke eine der ganz wichtigen Neckarquerungen vor allem für den motorisierten Verkehr.

Zur Person

Ralf Heikaus (Jahrgang 1959) ist seit 1989 Medienberater und freiberuflicher Fotograf. Er hat sein Büro in Ostfildern. Nach seiner Fotografenausbildung absolvierte Heikaus seine Assistenzzeit bei Rolf Herkner und Gerd Spreng (Bund freischaffender Fotografen) in Stuttgart. Als Schwerpunkt seiner Arbeit nennt Ralf Heikaus die Personen- und Reportagefotografie. Jahrelang war er im In- und Ausland vor allem in der Werbung tätig. „Davon habe ich genug“, sagt der Fotograf. Längst widmet er sich Menschen und außergewöhnlichen Motiven wie jetzt den Esslinger Brücken und Stegen.