Der ADAC hat mit Kindern der Rohräckerschule ein Verkehrssicherheitstraining absolviert. Foto: Kaier Quelle: Unbekannt

Von Maria Röhl

„Reaktionsweg plus Bremsweg gleich Anhalteweg“, schallt es über den Feldweg neben der Esslinger Rohräckerschule. Unter strahlend blauem Himmel läuft dort gerade das Verkehrssicherheitstraining „Achtung Auto“ des ADAC. Im Mittelpunkt steht dieses Mal der Anhalteweg. Schüler der 5. und der 6. Klasse der Rohräckerschule lernen unter der Anleitung von Birgit Weber vom ADAC, wie sich der Anhalteweg zusammensetzt und beobachten das Gelernte dann auch gleich in der Praxis.

Nach einer kurzen Einführung im Klassenzimmer geht es nach draußen. Denn nichts kann man sich besser merken als das, was man am eigenen Leib erfahren hat. Deswegen wird der theoretische Teil kurz gehalten und die Kinder beginnen mit der ersten Übung. So schnell sie können, sollen sie eine vorher markierte Strecke entlang rennen, um dann möglichst nah hinter der Ziellinie zum Stehen zu kommen. Damit möchte die Verkehrstrainerin den Schülern bewusst machen, dass sogar Fußgänger einen messbaren Bremsweg haben. Ehrgeizig bremsen viele Schüler schon vor der Ziellinie ab. Das ist zwar nicht Sinn der Übung, doch Weber nimmt es mit Humor und freut sich darüber, dass die Kinder mit solchem Feuereifer dabei sind.

Jetzt geht es darum, den Reaktionsweg kennenzulernen. Die Kinder sollen noch einmal dieselbe Strecke rennen, aber diesmal erst abbremsen, wenn eine Fahne geschwenkt wird. Nachdem jeder einmal gerannt ist, werden die Ergebnisse der beiden Durchgänge, die jeweils mit Kreide auf dem Boden festgehalten wurden, verglichen. Die Striche liegen mehrere Meter auseinander und die Kinder sind erstaunt über den Unterschied.

Anschließend sollen die Kinder das Gelernte auf ein Auto übertragen, das mit Tempo 30 unterwegs ist. Mit Hütchen markieren sie die Stelle, von der sie denken, dass das Auto nach einer Vollbremsung zum Stehen kommen wird. Es zeigt sich: Alle unterschätzen die Geschwindigkeit. Keiner hat sein Hütchen weit genug weg gestellt. Die zweite Runde, in der erst auf ein Signal hin abgebremst wird, bringt das gleiche Ergebnis. Da sie wissen, dass noch der Reaktionsweg hinzu kommt, platzieren die Kinder die Hütchen zwar weiter weg - aber eben nicht weit genug.

Um die tatsächliche Kraft zu spüren, die wirkt, wenn ein Autofahrer bei Tempo 30 eine Vollbremsung hinlegt, dürfen die Schüler zu zweit oder dritt bei Weber im Auto mitfahren. Sie zeigt, was in der Fahrschule „Gefahrenbremsung“ heißt. Einer nach dem anderen wird in seinem Gurt nach vorne geworfen und alle steigen beeindruckt aus dem Auto. Einstimmig wird die kurze Autofahrt zum Höhepunkt des Programms gekürt. Alle sind sich einig, dass sie viel gelernt haben.