Werner Klement Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Christian Dörmann

Große Aufgaben bedingen große Maschinen. Einen 95 Tonnen schweren Bagger mit einem 32 Meter langen Ausleger zum Beispiel, dessen Schere sich mit 400 Tonnen Druck durch Beton und Stahl frisst. Wenn das Ungetüm in der Esslinger Bahnhofstraße die alte Kreissparkassen-Zentrale Stück für Stück in transportable Brocken zerlegt, bleiben die Passanten regelmäßig stehen und verfolgen interessiert das Geschehen. Noch bis Mitte Juli wird es dauern, bis die letzten Reste des massiven Betonbaus verschwunden sind und die Grube für den Neubau ausgehoben worden ist. Für Stefan Eitel und Thomas Strohhäcker vom Technischen Gebäudemanagement der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen eine spannende und arbeitsreiche Zeit. Denn der Abriss eines solch großen Bauwerks ist eben mehr als nur eine Abräumaktion.

90 Zentimeter dicker Stahlbeton

Momentan sind der große Bagger, drei kleinere „Kollegen“ und diverse Mini-Bagger im Einsatz, um ihr zerstörerisches Werk zu vollenden. „Bisher liegen wir gut im Zeitplan“, sagen Eitel und Strohhäcker. Doch die große Herausforderung steht demnächst noch bevor. Im Untergrund schlummert der große Tresor. 90 Zentimeter starke Stahlbetonwände mit Spezialbewehrungen warten auf den Angriff der Technik. „Es wäre ja auch merkwürdig, wenn der Tresor seinerzeit nicht zerstörungssicher gebaut worden wäre“, ist sich Stefan Eitel der Herausforderung bewusst, die das spezialisierte Abbruchunternehmen bewältigen muss.

Wo abgebrochen wird, geht es nicht ohne Staub ab. Damit Nachbarn und Passanten nicht regelmäßig im Nebel stehen, wird die Baustelle mit Wasser besprüht, das den Staub bindet. Viel Staub, viel Wasser: Drei Schneekanonen sorgen nicht für weiße Pisten, sondern sie sprühen so gut wie möglich den Staub nieder. Auch der große Bagger kämpft mit einer Sprühvorrichtung gegen den Dunst.

So klappt

s auch mit den Nachbarn

Etwa 500 Lastwagenfuhren sind nötig, um die Trümmer abzutransportieren. Der Beton wird recycelt - auch die neue Zentrale wird aus recyceltem Beton gebaut. Die Abfuhr geschieht übrigens nicht planlos: Die Materialien wie Beton, Stahl, Kunststoff, Glas und sogar Estrich müssen sauber voneinander getrennt und separat entsorgt werden. Da sind die Vorschriften eindeutig. Obwohl der Baustellenverkehr auf engem Raum abgewickelt werden muss und sich Belastungen durch Staub und Lärm nicht vermeiden lassen, sprechen Thomas Strohhäcker und Stefan Eitel insgesamt von einem guten Einvernehmen mit den Nachbarn. Die seien rechtzeitig vor Baubeginn im März während einer Veranstaltung informiert worden, und mit der Verkehrskommission der Stadt stehe man regelmäßig in Verbindung. Und wenn es doch einmal Probleme gibt, „dann reagieren wir schnell“, versichert Eitel.

Was anfangs noch zu größeren Engpässen im Bereich Fleischmann-, Bahnhofstraße und Kronenhof geführt hat, ist mittlerweile etwas in den Hintergrund getreten. Zunehmend wird das Einfahrverbot vom Bahnhofplatz aus beachtet. Denn solange die Arbeiten für die neue Zentrale der Kreissparkasse laufen, dürfen nur Anlieger mit ihrem Auto in die schmalen Straßen fahren.

Wer den Baufortschritt an der Bahnhofstraße hautnah verfolgen will, sollte einen Blick ins Netz werfen: www.ihre-kreissparkasse-baut.de oder www.esslinger-zeitung.de/ratgeber/die-ksk-baut.html. Zudem gibt es ein Video zum Hundetraining vor einigen Tagen in der Ruine: www.youtube.com/watch?v=xU8XJGj2KAE

nur noch zwei standorte

Die Kreissparkasse konzentriert sich mit ihren 700 Arbeitsplätzen auf zwei Standorte und investiert insgesamt rund 65 Millionen Euro.

Vogelsang-Areal: Das neue Gebäude ist bereits vor einigen Wochen von rund 300 Mitarbeitern bezogen worden.

„Falken“: In dem historischen Gasthaus Falken, das die Kreissparkasse mit großem Aufwand rundumerneuert hat, befindet sich die Immobilienabteilung des Instituts. Das charakteristische Gebäude wird mit überdachten Stegen an die neue Zentrale in direkter Nachbarschaft angebunden.

„Haus der Kunden“: In der neuen Zentrale in der Bahnhofstraße direkt neben dem „Falken“ werden etwa 400 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Darüber hinaus entsteht im Gebäude ein großer Veranstaltungssaal für rund 600 Besucher. Es ist geplant, den Neubau im Sommer 2018 zu beziehen.