Für den Einzelhandel ist es schwierig, die neusten Trends einzuschätzen, sagt Matthias Berny vom Spielwarenfachgeschäft Heiges. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Maria Krell

Cowboy geht immer, oder? Und Prinzessin sein, kann ja auch ziemlich cool sein - zumindest wenn die einzige ältere Dame mit einer Vorliebe für ausgefallene Hüte, die einen zu besseren Manieren anhält, die eigene Oma ist. Fasching rückt näher, und die meisten Eltern wissen, was das heißt: Die Wünsche sind mitunter ausgefallen, Kreativität ist gefragt, Geduld gefordert und Nähkunst - oder, wenn diese fehlen, Geld - benötigt. Und so füllen sich langsam wieder die Faschings- oder Stoffabteilungen der Kaufhäuser mit Eltern und Kindern, die nach einer Verkleidung suchen.

In ihren Kostümen sehen die Kleinen meist nicht nur sehr süß aus, sie sind auch richtige Trendsetter: Jedes Jahr zur Faschingszeit sind bestimmte Verkleidungen ganz besonders angesagt und beliebt. Welche das sind, erkennt der Laie meist recht schnell. Wenn ihm etwa plötzlich ungewöhnlich viele dickbäuchige Teletubbies, kleine gelbe Minions oder Zauberlehrlinge mit runden Brillengläsern und einer Narbe auf der Stirn begegnen.

In diesem Jahr werden wohl viele Prinzessinnen in blauen, mit glitzernden Eiskristallen bestückten Kleidern in Esslingen und der Region unterwegs sein: Elsa, die Eiskönigin aus dem Disney-Film „Die Eiskönigin - Völlig unverfroren (englischer Originaltitel „Frozen“), hat gerade Hochkonjunktur bei den Mädchen. Wo man auch anfragt: Elsa ist bei den Mädchen die Spitzenreiterin unter den beliebtesten Kostümen in diesem Jahr, da sind sich die meisten Vertreter der befragten Kindergärten und -tagesstätten in Esslingen einig. „Die Eisprinzessin ist in diesem Jahr besonders beliebt bei den Mädchen. Jungs wiederum verkleiden sich gerne als starke Figuren und gehen eher in die Comic-Richtung“, sagt Delia Müller, Leiterin der Kindertagesstätte Hirschlandstraße. „Bei den ganz Kleinen bevorzugen die Eltern süße Verkleidungen“, bei den größeren Kindern sei das besonders beliebt, was gerade aktuell und im Fernsehen ist.

Blickt man auf die beliebtesten Kostüme der vergangenen Jahre zurück, bestätigt sich die Einschätzung von Delia Müller: Aktuelle Filme und Fernsehserien beeinflussen oft, in welche Rolle die Kinder zu Fasching am liebsten schlüpfen wollen. Und so werden Elsa, Spider-Man, Batman und Co. wohl bald auch dem Kindergarten St. Agnes und dem in der Schelztorstraße einen Besuch abstatten.

Dennoch sind auch „klassische“ Verkleidungen nach wie vor gefragt: „Die Jungs kommen gerne als Star Wars-Figur, aber auch als Pirat, Cowboy oder Indianer“, erzählt Wencke Werner, Leiterin der Kita Berkheim. Die altbewährten Kostüme seien eigentlich fast immer an Fasching vertreten.

Für den Einzelhandel ist es nicht immer einfach einzuschätzen, was im kommenden Jahr besonders gefragt ist. „Bis Mitte April ist meist der Faschingseinkauf für das nächste Jahr schon abgeschlossen. Da muss man sich dann auf sein Gefühl verlassen“, erzählt Matthias Berny vom Spielwarenfachgeschäft Heiges am Postmichelbrunnen. Die Themen und Trends des kommenden Jahres zu erkennen, gleiche oft einem Blick in die Glaskugel. Berny schätzt, dass sie sich in diesem Jahr weg von gruseligen und hin zu traditionelleren Themen entwickeln werden.

Karstadt verkauft eine bunte Mischung an Kostümen. Neben fertigen Ausrüstungen wird im Februar besonders viel Stoff angeboten. „Fasching ist mit die umsatzstärkste Zeit im Jahr“, sagt der Verkäufer Konrad Wagner. Viele Menschen würden zunehmend kreativer werden, erklärt er den hohen Bedarf an Stoffen zur fünften Jahreszeit. Der Trend, selber zur Nähmaschine zu greifen, steige allgemein, besonders aber in den letzten acht Tagen vor Fasching.

Doch egal ob selbst gemacht oder gekauft, aktuell oder traditionell: Auch in diesem Jahr wird sich wieder eine bunte Mischung aus Rittern, Schmetterlingen, Piraten, Einhörnern, Weltraumkriegern und Blutsaugern in friedlicher Eintracht zusammen finden - schön, wenn das immer so wäre.