Die Idylle bleibt, auch wenn sie auf der Ostseite etwas schrumpft: Der Berkheimer Teich wird für 220 000 Euro auf Vordermann gebracht. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Der Berkheimer See bleibt auch künftig ein Wahrzeichen des Stadtteils. Zwar wird das Grünflächenamt kurzfristig das Wasser ablassen - aber nur, um ihn grundlegend zu sanieren. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats ist gestern dem Wunsch des Bürgerausschusses gefolgt, den lecken Teich für 220 000 Euro wieder auf Vordermann zu bringen. Nur die Freien Wähler wollten lieber eine Grünfläche mit Bach und Spielangebot.

Von Claudia Bitzer

Wie berichtet, kann der Teich aus den 1970er-Jahren sein Wasser nicht mehr halten. Zu diesem Schluss sind jedenfalls die Experten gekommen, die ihn im Sommer überprüft hatten. Die Stadt hatte sie auf den Plan gerufen. Zum einen, weil in einem Straßenzug unterhalb des Biotops Wasser ausgetreten war. Und zum anderen, weil der Wasserspiegel sank. Bei ersten Gesprächen mit dem Bürgerausschuss und dem ehrenamtlichen Seepaten stand die Vermutung im Vordergrund, der Wasserverlust habe nicht mit der rissig gewordenen Foliendichtung, sondern nur mit der Verdunstung zu tun. Nicht zuletzt aus Haftungsgründen lag der Stadt jedoch an der Klärung des Sachverhalts. Experten aus dem Stadtmessungsamt haben deshalb die stark fließende Quelle, die den See speist, in die Kanalisation abgeleitet und den Wasserspiegel vor, während und nach der Prüfphase gemessen. Resultat: Er verliert 23 Kubikmeter Wasser am Tag, davon verdunsten allerdings nur schlappe 1,3 Kubikmeter. Der große Rest versickert im Untergrund. Grünflächenamtschef Burkhard Nolte: „Dabei handelt es sich um den Wasserverbrauch eines Durchschnittsbürgers in einem halben Jahr.“

Der Einschätzung eines Fachplaners zufolge macht eine Reparatur der Folie weder wirtschaftlich noch aus Gewährleistungsgründen Sinn. Sie ist durch Baumwurzeln und UV-Licht teilweise stark beschädigt. Zudem würden einzelne Bäume am Eschentriebsterben leiden und müssten voraussichtlich entfernt werden, so Nolte.

Da die Kosten für eine grundlegende Sanierung des Sees oder für die alternative Herstellung einer Grünanlage mit naturnahem Bachlauf und kleinem Spielangebot, „nahe beieinander liegen“ (Nolte), wollte die Verwaltung den Wunsch aus dem Stadtteil erfüllen. Während SPD und CDU da mitgehen konnten, hatte Eberhard Scharpf (Freie Wähler) Bedenken, dass die neue Folie noch kürzer als die alte halten werde und die Folgekosten „sehr unsicher“ seien. Zudem habe es einmal geheißen, zwischen den beiden Varianten lägen 60 000 Euro. Die Freien Wähler favorisierten deshalb das Grünflächenmodell. Das war eigentlich auch den Grünen lieber, die den Berkheimern aber nicht im Wege stehen wollten. „Was ist aber, wenn wir in 30 Jahren wieder vor dem gleichen Problem stehen?“, so Helmut Müller-Werner. Auch Rena Farquhar (FDP) sorgte sich um die Folgekosten. „Man sollte den Willen des Stadtteils erfüllen“, meinte hingegen Tobias Hardt (Die Linke).

SPD-Fraktionschef Andreas Koch mahnte, man werde den Berkheimern voraussichtlich den Steg nehmen und ihnen ein Gewerbegebiet zumuten müssen. „Da ist es politisch und taktisch schlecht, sie auch noch mit einer Grün- und Spielfläche zwangszubeglücken.“

Nachdem Nolte versicherte, dass Folien heutzutage mehr als 50 Jahre halten würden und die Folgekosten für den See günstiger als für Spielgeräte seien, fiel die Abstimmung mit zehn zu zwei Stimmen doch noch klar für den Teich aus. Der wird allerdings etwas kleiner als bislang. Denn auf der Ostseite soll die Folie mehr von den Baumwurzeln abrücken. Die bröckelnde Mauer wird durch eine Böschung kostengünstig stabilisiert.