Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier
Wenn das Kino auf der Esslinger Burg beginnt, zeigt sich der Himmel häufig nicht von seiner besten Seite. So war das auch gestern - den ganzen Tag über gab’s immer wieder unliebsame Regenschauer, und die Macher des Kommunalen Kinos schauten mehr als einmal besorgt gen Himmel. Doch passionierte Open-Air-Kinogänger lassen sich von drohenden Wolken und Schauern nicht stoppen, und so ging das Festival, das wie immer von der Eßlinger Zeitung präsentiert wird, gestern Abend mit einer Kreissparkassen-Filmnacht, der KSK-Band und dem Komödien-Hit „Fack ju Göhte 2“ an den Start.

Tags zuvor waren die Rahmenbedingungen besser: Zur Einstimmung auf das Festival, das bis 6. August Filme unter freiem Himmel präsentiert, hatte die Stadt engagierte Esslinger zum Tag des Ehrenamts auf die Burg eingeladen. Die Tickets waren im Nu vergriffen, und das Publikum strahlte mit der Sonne um die Wette. Für OB Jürgen Zieger ist diese Vorpremiere im Kino auf der Burg stets eine willkommene Gelegenheit, sich bei all jenen zu bedanken, die sich übers Jahr in unterschiedlichsten Bereichen für die Allgemeinheit engagieren. Dass deren Einsatz angesichts der jüngsten Entwicklungen im In- und Ausland und mit Blick auf einen wachsenden Egoismus in der Gesellschaft ein wichtiges Zeichen ist, steht für den Oberbürgermeister fest: „Sie sind mit Ihrem Engagement der Beweis für das genaue Gegenteil.“

Zusammenzustehen, zu helfen, zu fördern und sich für die Gemeinschaft in Esslingen und besonders auch für Menschen auf der Flucht zu engagieren, ist für den OB ein Gebot der Stunde. Deshalb versteht er den Tag des Ehrenamts im Kino auf der Burg als „Anerkennung für das gelebte Engagement“. In seinen Dank bezog der Oberbürgermeister ausdrücklich auch die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer des Kommunalen Kinos ein, ohne deren unermüdlichen Einsatz ein Filmfestival dieser Größe und Qualität nicht möglich wäre.

Ganz in diesem Geiste gab’s für die Ehrenamtler ein besonderes kulturelles Bonbon: die Performance „Menschen tanzen“, die der Choreograf und Filmemacher Grégory Darcy mit Musikern und Tänzern aus Somalia, Nigeria, Burkina Faso, Kamerun, Syrien, dem Libanon, der Balkan-Region, Frankreich und Deutschland realisiert hat, die mittlerweile in der Region leben. Jeder hat Tanzformen und Musikstile aus seiner Heimat in das Projekt eingebracht. Die unterschiedlichsten Einflüsse verschmelzen so zu einem großen Ganzen und machen Mut für eine Gesellschaft, die von Vielfalt, Offenheit und gegenseitigem Respekt geprägt sein muss, wenn sie trotz aller Widrigkeiten funktionieren soll. Und weil dieser Gedanke in Esslingen offenbar weit verbreitet ist, gab’s vom Publikum beim Tag des Ehrenamts großen Beifall für dieses getanzte Plädoyer für kulturelles Miteinander.

Ehe die Ehrenamtler den Hauptfilm des Abends - das Kinodrama „Der Chor. Stimme des Herzens“ - genießen durften, erlebten sie noch eine Premiere: Die Initiative Turmwächter präsentierte ihren neuen Image-Kurzfilm, mit dem sie um Unterstützung bei der Sanierung des Esslinger Wahrzeichens wirbt - auch das ist ein Anliegen, das sich nur mit viel Engagement und Gemeinsinn realisieren lässt.