Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Es ist noch gar nicht lange her, da hätten nur wenige darauf gewettet, dass sich auf der Esslinger Burg in absehbarer Zeit Entscheidendes tun würde. Im Rathaus hat man stets betont, wie wichtig dieses Wahrzeichen für die Stadt und viele Bürger ist. Im selben Atemzug wurde jedoch stets auf die hohen Kosten einer Sanierung der Burg und ganz besonders ihres Dicken Turms verwiesen - und darauf, dass die Stadt dafür kein Geld habe. Umso überraschender für viele hat nun der Gemeinderat beschlossen, die Burg wieder auf Vordermann zu bringen. Nicht alles auf einmal, dafür in haushaltsverträglichen Etappen. Das ist gut, und das ist richtig - gerade in einer Zeit, in der Kommunen gerne nach so genannten Alleinstellungsmerkmalen suchen. Dass sich nun endlich etwas tun soll, ist nicht allein kommunalpolitischer Einsicht geschuldet, sondern auch dem bürgerschaftlichen Engagement. Der Burgverein hat schon viel für das Esslinger Wahrzeichen getan. Mit den Turmwächtern hat sich eine Initiative gebildet, die ebenso engagiert wie einfallsreich dafür gesorgt hat, dass der Sanierungsbedarf beim Dicken Turm immer wieder ins Bewusstsein gerufen wurde. Und dass sich mit Finanzbürgermeister Ingo Rust ein Dezernent ganz persönlich für dieses Anliegen stark macht, erleichtert vieles.

Was sich zuletzt für die Burg getan hat, ist beispielhaft: Wenn sich Bürger für eine positive Sache einsetzen und wenn sie mit anpacken und ihren Teil zum Gelingen beitragen, lässt sich auch in Zeiten knapper Kassen manches bewegen, womit nicht jeder gerechnet hätte. Und wenn es gelingen würde, auch die örtliche Wirtschaft ins Boot zu holen, könnte alles noch schneller gehen. Wie’s funktioniert, hat sich vor Jahren beim Alten Rathaus, dem Bücherbus und der Burgstaffel gezeigt. Nun könnte die Sanierung der Burg das nächste große Gemeinschaftsprojekt werden, das anderen Mut macht: Mit breiter Unterstützung und den nötigen Fürsprechern lassen sich auch große Zukunftsvorhaben wie die Modernisierung der Bücherei, die derzeit in weiter Ferne scheint, vielleicht doch realisieren. Denn die Burg hat gezeigt: Beharrlichkeit zahlt sich aus.