Der Deutsch-Rapper Fil-da-Elephant hat mit „Fil.osophie“ seine zweite CD mit Songs veröffentlicht, die seinen christlichen Glauben zeigen. Foto: Weiß Quelle: Unbekannt

Von Gaby Weiß

Seit wenigen Wochen ist es auf dem Markt, beim „Christival“ in Karlsruhe wurde es vor 4000 Menschen erstmals live präsentiert, und beim Pfingstjugendtreffen in Aidlingen haben es 10 000 Zuhörer gefeiert: Das zweite Album des Esslinger Rappers Fil-da-Elephant. Unter dem Titel „Fil.osophie“ findet sich darauf melodiöser Rap mit christlicher Botschaft. Ganz bewusst gibt es das neue Album zuerst nur als CD und nicht gleich digital zum Herunterladen.

Ausdrücklich nimmt sich Fil-da-Elephant, Chef seines eigenen Labels Elefantenhiphop, die Freiheit, seine neuen Songs vorerst nur als handfestes Album zu vertreiben: „Für mich hat es einen ganz anderen Stellenwert, wenn ich eine CD in die Hand nehmen kann, als wenn ich sie nur herunterlade“, erklärt der Musiker, der eigentlich Philip Obrigewitsch heißt, ausgebildeter Diakon ist und im Brotberuf als CVJM-Jugendreferent den Jugendtreff Nord leitet. Und es geht ihm auch darum, dass Künstler für ihre Arbeit einen fairen Preis erhalten: „Internet-Plattform-Betreiber locken damit, dass man sich die Produktionskosten für die CD spart. Aber diese Download-Dienste zahlen den Musikern oft nur Bruchteile des Honorars.“ Deshalb gibt es „Fil.osophie“ jetzt erst einmal nur direkt und exklusiv bei seinen Konzerten, auf seiner Webseite oder im „Das Plus“, dem Buchladen des CVJM in der Kiesstraße.

Poesie des Vertrauens

Vier Jahre nach dem Erstling „Fil.ologie“ kommt das neue Album mit seinen 15 neuen Tracks und dem Erfolgstitel „Kämpfernatur“ bei den Fans gut an. Wieder erzählt Fil-da-Elephant zu treibenden Beats tiefgründige Geschichten, die seinen Glauben zum Thema haben. In „Sonnenaufgang“ fasst er seine persönliche Philosophie in Worte: „Vom Sonnenaufgang bis zum Abend, und wieder, bis der Schatten fällt, leg’ ich mich meinem Gott zu Füßen, und er mir die ganze Welt“, heißt es da. Mit „Du bist Gott“ wendet er sich, gemeinsam mit der jungen Sängerin Melissa Perilli aus Köngen, direkt an seinen Schöpfer. In „Fliegen“ propagiert er mit Gänsehaut-Faktor eine Poesie des Vertrauens in sich selbst, in andere und in den Glauben. Daneben gibt es aber mit „Booty Wipp“ auch Provokantes über die Rap- und Battle-Kultur.

„Das Album bildet die ganze Bandbreite meiner Philosophie ab: Ich liebe das Rappen, wenn man auf der Bühne angriffslustig aneinander hochgeht, sich anschließend die Hand gibt und gemeinsam ein Bier trinkt. Ich feiere gerne in einem guten Club und tanze. Und ich sitze gerne in der Kirche und lobe meinen Gott“, erklärt der Rapper. Dabei kennt Fil-da-Elephant aus eigener Erfahrung auch schmerzhafte und schwierige Zeiten, in denen man von Zweifeln geplagt in Abgründe blickt: „Selbst wenn du mit Gott unterwegs bist, scheint dir nicht immer die Sonne. Auch da gibt es echt miese Tage, auch die muss man durchstehen. Aber Gott verspricht dir: Du bist nicht allein.“

Für das neue Album hat sich der 38-Jährige auch seinen Reim aufs Vaterunser gemacht: „Ich habe vom Schöpfer meiner Religion, von meinem Retter am Kreuz, diesen Text als Schlüssel bekommen, dass ich beten kann.“ Dieses Angebot beglückt den Vater dreier Kinder jeden Tag aufs Neue: „Diese Nähe und dieses Allumfassende: Du bist mein Vater. Du bist für mich da. Ich darf jeden Tag zu dir kommen.“ Für den „ABC-Rap“ reist er im fetzigen Rhythmus einmal quer durchs komplette Alphabet: Von „Alle Arme am Anbeten“ über „Christus, Charisma, Charakter“ bis „ziemlich ziellose Zeilen“.

Der Umgang mit Wörtern und Sätzen, das Fassen von Bildern in Worte macht dem erklärten Reimfanatiker einfach Spaß: „Ich war schon als Kind weniger der Fußballspieler als die Leseratte. Die Berkheimer Bücherei war mein Lieblingsaufenthaltsort. Ich mag es, mich an einem Wort zu reiben. Ich spreche einfach drauf los, halte das auf Band fest und arbeite später damit. Das ist für mich ein bisschen wie Basteln - aber nicht mit den Händen, sondern mit dem Kopf.“

Bühnenerfahrung ist zu spüren

Man merkt, dass Fil-da-Elephant, dessen Rapper-Name sich von seinem Vornamen Philip und vom türkisch-arabischen Begriff „Fil“ für Elephant ableitet, seit fünf Jahren auf der Bühne unterwegs ist: Trotz des oft unglaublichen Sprechtempos kommen seine Texte sehr melodiös und fließend, sehr klar und deutlich beim Zuhörer an: „Ich habe für dieses Album viel mit meiner emotionalen Stimme gemacht, wütend, traurig, glücklich. Gemeinsam mit meinem Produzenten Stefan Umrath habe ich versucht, die Sachen so rüberzubringen, dass man sie auch spüren kann.“ Bei seinen aktuellen Konzerten gibt es immer wieder Gänsehaut-Momente, auch bei seinem neuen Lied „Kleiner Finger in die Luft“. Diese Geste würde der Hip-Hopper gerne als Symbol bei Konzerten verbreiten: „Jeder Finger meiner Hand symbolisiert etwas, nur der kleine Finger nicht. Dieser kleine Finger soll als Zeichen stehen für die Solidarität mit den Armen, den Schwachen, den Fremden, mit denen, die anders sind.“

Fil-da-Elephant rappt am Sonntag, 26. Juni, ab 18 Uhr auf dem Afro Neckar Festival im Agneshof bei der Waisenhofschule. Der Rapper ist auch Schirmherr der Veranstaltung, die von Flüchtlingen organisiert wird.

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