Dennie und Antje Lutze mit Kindern Quelle: Unbekannt

27 Jahre sind seit dem Fall der Mauer vergangen. Die Wiedervereinigung gilt als das wichtigste politische Ereignis der jüngeren deutschen Geschichte. Welche Rolle spielt der Tag der Deutschen Einheit heute noch in den Köpfen der Menschen? Unsere EZ-Mitarbeiterin Janey Olbort war bei Passanten in der Esslinger Innenstadt auf der Suche nach Antworten.

Evelyne Wenzel (67), Krankengymnastin aus Kernen:Bei der Wiedervereinigung hatte der Tag eine große Bedeutung. Heute sind Ost und West ja zusammengewachsen, deshalb hat die Bedeutung in den Jahren nach der Wende etwas abgenommen. Vorher war der Tag der Deutschen Einheit am 17. Juni, und nach der Wende wurde dieser auf den 3. Oktober verlegt.

Stefan Pfeiffer (17), Schüler aus Esslingen:Ich schaue mir gerne die Sondersendungen an, die anlässlich des Tags der Deutschen Einheit ausgestrahlt werden. In Dresden gibt es dazu ja Feierlichkeiten. Würde diese in Esslingen oder Stuttgart stattfinden, würde ich in diesem Jahr wohl nicht hingehen, da ich momentan auf die Abiturprüfungen lerne und daher wenig Freizeit habe.

Marko Allstädt (47), Fliesenleger aus Henningsleben (Thüringen): Für mich hat der Tag immer noch die gleiche Bedeutung wie früher. Ich war zwar nicht aktiv beteiligt, aber habe alles mitverfolgt. Der Fall der Mauer war eine Befreiung. Wir waren ja sehr eingeschränkt in unserer Reisefreiheit und wurden insgesamt viel kontrolliert.

Claudia Scheng (53), Jobvermittlerin aus Bonn: Der Tag der Einheit hat eine große Bedeutung. Deutschland war ein geteiltes Land mit wenig Aussicht auf Vereinigung. Es war ein Wunder, dass die Mauer gefallen ist und wir wieder ein Land wurden. Heute ist der Tag für mich noch wichtiger als damals, weil ich mir erst im Nachhinein über die Geschichte bewusst geworden bin. Meine Eltern sind auch geflohen. Da wird einem klar, was das für einen Einfluss auf nachfolgende Generationen hat. Ich schätze es auch, in den östlichen Teil reisen sowie Land und Leute erleben zu können.

Susanne Krempel (57), Innenarchitektin aus Nürtingen: Ich habe das Ereignis damals mitverfolgt. Jetzt vergisst man dies leicht, da Deutschland mittlerweile eins ist. Am Anfang hat man die Einigung schon deutlich bemerkt, wenn man in Berlin war. Da gab es die Mauer nicht mehr, und das wurde einem dort sehr bewusst. In den Jahren danach wurde die Einheit zunehmend selbstverständlich.

Dennie Lutze (40), Entwicklungsingenieur aus Weinstadt:Unsere Kinder gäbe es nicht ohne die Einheit. Ohne die Öffnung der Grenzen hätten ich meine Frau nie kennengelernt, da ich aus Thüringen komme. Ich war beim Mauerfall zwölf Jahre alt und bin jetzt seit 17 Jahren hier. Für mich war es das Beste, was mir passieren konnte. Ich wollte schon als Sechsjähriger in den Westen wegen der Matchbox-Autos.

Volker Klenner (53), Musiklehrer aus Reichenbach an der Fils: Zur Zeit der Wiedervereinigung habe ich in den Nachrichten gesehen, dass alle freudeüberströmt in den Westen gekommen sind. Für mich persönlich hat der Tag keine sehr große Bedeutung. Ich finde es aber gut, dass man den Tag der Deutschen Einheit seit dem Mauerfall am 3. Oktober feiert.