Frühling in Esslingen Foto: Bulgrin

Von Maria Krell

Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, die Bäume blühen - der Frühling ist da. Und in diesem Jahr ist er mit voller Wucht angerauscht. Bei Temperaturen über 20 Grad schlendern derzeit Menschen in dünnen Jacken, sichtbar gut gelaunt durch die Straßen oder sitzen, das Gesicht in Richtung Sonne gestreckt, im Freien. „Es ist wunderschön. Man macht morgens die Augen auf, hört die Vögel und wenn man das Fenster öffnet, ist da diese frische Luft“, sagt Passantin Emanuela de Benedictis über den Frühling. Die Esslingerin spricht im Moment wahrscheinlich vielen aus der Seele: „Man wacht auf und fühlt sich gleich besser. Und wenn man raus geht, ist das Befreiung pur.“

Zur blühenden Esslinger Innenstadt hat auch das Grünflächenamt beigetragen. Manchem Spaziergänger dürften etwa die rot und lila-gelb gesprenkelten Beete am Schelztorturm aufgefallen sein. Im Vorbeigehen weht einem ein süßlich-schwerer Blütenduft entgegen. „Wir haben dort Stiefmütterchen gepflanzt. Auch in der Ritterstraße sind wir mit der Bepflanzung schon fertig“, erzählt Ulrike Linge vom Grünflächenamt Esslingen. Wer Osterglocken in der Stadt entdeckt, darf sich sehr wahrscheinlich ebenfalls bei Linge und dem Amt bedanken. „Normalerweise beginnt man mit der Bepflanzung Anfang, Mitte März“, sagt Linge. Teilweise muss man aber auch schon im Herbst für einen blühenden Frühling vorsorgen: Zu diesem Zeitpunkt wurden nämlich die gerade blühenden Osterglocken gesteckt. Doch fertig ist das Grünflächenamt mit der Bepflanzung noch nicht: „Die Burg steht jetzt noch aus. Dort werden bald Stauden gepflanzt“, erzählt Linge. Aus Kostengründen werden die üblichen Sommerbeete in diesem Jahr durch Staudengewächse ersetzt.

Wer lieber selbst seinen Grünen Daumen erproben möchte, kann das gerade unter optimalen Bedingungen tun. „Stiefmütterchen, Ranunkeln und Vergissmeinnicht werden zur Zeit gerne eingepflanzt“, erzählt Elisabeth Kenner von der Gärtnerei Zeh in Esslingen. Ausgesät werde bevorzugt Kapuzinerkresse oder Schmetterlingsweide. Wann Freizeitgärtner mit ihrer Bepflanzung anfangen, hängt ganz vom Wetter ab. „Das kann schon Mitte Februar sein, aber auch im März“, erzählt Kenner. Momentan hat die Gärtnerei dank des guten Wetters viel Kundschaft. Eine Mitarbeiterin vom Blumenhaus Lang erweitert die Liste der derzeit beliebten Pflanzen noch: Tulpen würden außerdem viel gekauft werden. Blumenliebhaber können sich freuen: Stiefmütterchen blühen laut Kenner bis Juni. Und dann ist es sowieso wieder Zeit für die Sommerbepflanzung.

Was aber wären Sonnenschein und warme Temperaturen ohne Eis? Für 1,20 Euro bekommt man in Esslingen eine Kugel in zahlreichen Geschmacksvariationen. Von Klassikern wie Vanille, Schokolade oder Erdbeere bis hin zu ausgefalleneren Kreationen wie Zitrone-Basilikum oder Karamell mit „fleur de sel“ (oder schlicht: Salz), die es beim Eiscafé Dolomiti gibt, dürfte für jeden etwas dabei sein.

„Man merkt, dass das Wetter dieses Jahr sehr gut ist. Letztes Jahr hat es im März ja noch geschneit“, erzählt Lyubomira Tsekova vom Eiscafé La Torre in der Schelztorstraße. Tatsächlich sitzen vor dem Café bereits etliche Gäste an den Tischen in der Sonne, unterhalten sich und löffeln Eis. Am Wochenende sei bei guten Temperaturen eigentlich immer viel los: Samstags kämen viele Bummler vorbei, sonntags vor allem Touristen und Spaziergänger. „An den ersten sonnigen Tagen im Jahr ist immer besonders viel los. Da wollen alle unbedingt raus in die Sonne“, erzählt Tsekova. Bald öffnet das Torre auch seine zweite Terrasse, um der wachsenden Gästezahl gerecht werden zu können.

Einiges zu tun haben nun auch besonders die Lokale mit Terrasse. Viele Bummler und Hungrige steuern bei Sonnenschein vorzugsweise jene Orte an, die ihnen einen Sitzplatz im Freien ermöglichen. Beim Lavazza Café auf der Inneren Brücke etwa huschen die Kellner zwischen den Tischen auf der Terrasse hin und her. „Sobald die Sonne da ist, ist eigentlich auch immer viel los“, erzählt Mitarbeiter Panagiotis Antonellos. Unter der Woche brauche man zwei Personen pro Schicht, bei schönem Wetter manchmal drei. Am Wochenende helfen bei hohen Temperaturen auch schon einmal vier bis fünf Personen mit und versorgen die Gäste mit Kaffee und Kuchen, verrät Antonellos.