Zwei Polizisten stehen am 29.08.2016 in Heilbronn vor dem Bahnhof. Foto: dpa

Eine Kundgebung von Kurden auf dem Kiliansplatz muss wegen einer Bombendrohung abgesagt werden. Nach weiteren Bombendrohungen steht auch der Zugverkehr am Hauptbahnhof zeitweise still. Die Polizei vermutet einen bösen Scherz.

Heilbronn (dpa/lsw) - Sechs Bombendrohungen am Montag und eine weitere Bombendrohung am Dienstag haben die Polizei in Heilbronn in Aufruhr und Verärgerung versetzt. „Da wollte uns einer offensichtlich ordentlich ärgern“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Die Polizei wollte die Aufzeichnungen der Anrufe aus verschiedenen Telefonzellen in Absprache mit der Staatsanwaltschaft noch am Dienstag veröffentlichen. Vielleicht erkennt jemand die Stimme.
Ein Unbekannter hatte zunächst am Montag gegen 18.00 Uhr dreimal kurz hintereinander den Notruf gewählt und damit gedroht, am Kiliansplatz eine Bombe detonieren zu lassen. Die Polizei evakuierte daraufhin den Platz, auf dem eine Kundgebung des Kurdischen Vereins Heilbronn wegen der türkischen Militäroffensive in Syrien stattfand. Rund 50 Demonstranten mussten den Platz räumen und die Kundgebung abbrechen. Eine Bombe wurde nicht gefunden. 30 Polizisten waren im Einsatz.
Nur kurz nachdem die Polizei die Sperrung wieder aufgehoben hatte, meldete sich der unbekannte Anrufer erneut aus einer Telefonzelle. Dabei drohte er mit einer Bombe im Heilbronner Hauptbahnhof. Beamte der Bundespolizei rückten aus, räumten den Bahnhof und sperrten das Gelände weiträumig ab. Auch der Zugverkehr wurde eingestellt. Nachdem Spezialkräfte mit Hunden den Bahnhof abgesucht und Entwarnung gegeben hatten, wurde er eineinhalb Stunden später wieder freigegeben.
Bis zum späten Montagabend gingen noch zwei weitere Drohanrufe desselben Mannes bei der Polizei ein. Die siebte telefonische Bombendrohung registrierte die Polizei am Dienstagmittag. Bei allen Anrufen soll der Unbekannte deutsch mit schwäbischem Akzent gesprochen haben. Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die den Unbekannten an einer der Telefonzellen gesehen haben. „Der Unbekannte muss mindestens mit einem Fahrrad zwischen den Telefonzellen unterwegs gewesen sein“, sagte der Polizeisprecher.
Bei einem ähnlichen Fall vor rund einem Monat, bei dem ein Mann ebenfalls von einem öffentlichen Telefon aus mit einer Bombe auf einem Volksfest gedroht hatte, konnte die Veröffentlichung der Mitschnitte bei der Fahndung nach dem Unbekannten helfen. Ein 22 Jahre alter Tatverdächtiger wurde verhaftet.
Erst in der vergangenen Woche hatte eine Bombendrohung gegen einen Drogeriemarkt in Bad Säckingen (Kreis Waldshut) einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst. Ein Zeuge hatte einen verdächtigen Chatverlauf mit der Drohung gelesen und die Polizei alarmiert. Nach der Drohung konnten die Beamten mehrere Verdächtige vorläufig festgenehmen, die an dem Internetchat beteiligt waren, setzte sie nach einer ersten Prüfung aber wieder auf freien Fuß.