Wegräumen ist Pflicht: Für die Hinterlassenschaften von Hunden ist der Mensch verantwortlich. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Antonia Lange

Mannheim - Immer mehr Städte im Südwesten setzen im Kampf gegen Hundehaufen auf Spenderboxen für Kotbeutel. Woher die Tüten kommen und wer sie in die Aufsteller packt, wird allerdings ganz unterschiedlich gehandhabt, wie eine dpa-Umfrage ergab. Auch die Bußgelder für tierische Tretminen sind demnach alles andere als einheitlich. Einer der Vorreiter in Sachen Hundekotbeutel ist Mannheim. Im vergangenen Sommer startete die Abfallwirtschaft der Stadt eine Kampagne: Mit Flyern und Plakaten warb sie um neue ehrenamtliche Paten für die Hundekotspender. 2015 gab es bereits 114 Paten für 136 Boxen - nach der Kampagne stieg deren Zahl Ende 2016 auf 198 Paten für 227 Spender. „Das sind in den meisten Fällen selbst Hundebesitzer, die auf ihrem täglichen Gassiweg die Spenderbox nutzen und kontrollieren“, sagt Stadtsprecher Kevin Ittemann. „Viele Paten betreuen gleich mehrere Spenderboxen.“

Gänzlich gelegt hat sich das Problem in der 9900-Hunde-Stadt aber noch nicht. Ittemann: „Es ist nach wie vor ein Thema, das Mannheim bewegt.“ Darum sind dort auch Bußgelder für die Hinterlassenschaften fällig: 55 Euro sind es auf dem Gehweg - ein Haufen auf einem Spielplatz kann bis zu 150 Euro kosten. So teuer wird es nicht überall. Karlsruhe zum Beispiel kassiert 25 Euro - nach Angaben der Stadt aber „sehr selten, da wenige Hundebesitzer sich auf frischer Tat ertappen lassen“. Etwa eine Million Hundekottüten werden den Angaben zufolge im Jahr ausgegeben - geschätzt werden 30 bis 40 Prozent des Hundekots über diese Beutel entsorgt. Die Tüten gibt es in Läden oder öffentlichen Einrichtungen. Auch auf ehrenamtliche Paten setzt Karlsruhe, allerdings gibt es bisher nicht einmal ein Dutzend. Und was, wenn doch Haufen herumliegen? „In Karlsruhe werden vom Gartenbauamt an besonders verschmutzen Bereichen für einige Wochen Plakate aufgestellt, die für eine verantwortungsvolle Hundehaltung werben“, sagt ein Sprecher.

In Freiburg setzte eine Bürgerinitiative einst sogar auf Fähnchen in Hundehaufen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. „Das hat aber zu einer Verschärfung des Konflikts geführt und war eher kontraproduktiv“, sagt Stadtsprecherin Martina Schickle. Den Kot der fast 4400 Vierbeiner bekämpft Freiburg mit Tüten - und setzt dafür auf einen Sponsor. Der darf Werbung auf die Beutel drucken und trägt im Gegenzug die Kosten für die Beschaffung. Die Abfallwirtschaft füllt demnach die Spenderboxen, von denen es inzwischen 150 gibt. In Stuttgart gibt es rund 350 Boxen für Tüten, die von etwa 180 Paten bestückt werden. Inzwischen würden sie nur noch aufgestellt, wenn sich auch ein Pate finde, erklärt Stadtsprecher Martin Thronberens. Manchmal wird aber sogar die Nutzung solcher Beutel zum Problem: Außerhalb der Innenstadt - etwa an Wegrändern durch die Weinberge oder am Rand von Fußwegen - würden neben Hundehaufen derzeit auch immer mehr weggeworfene Kotbeutel entdeckt. Auch in der Landeshauptstadt kann das kosten: bis zu 75 Euro Bußgeld. Ganz anders sieht das in Tübingen aus. Die Studentenstadt hat „kein großes Problem“ mit Hundehaufen. Bußgelder würden daher nicht verhängt, wie eine Sprecherin erklärt. Für die Besitzer der 1775 gemeldeten Hunde gebe es 71 Spenderboxen mit Kotbeuteln. Gefüllt werden sie demnach vom städtischen Personal.