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Auch 30 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl sind die Auswirkungen auch in Baden-Württemberg noch messbar. Wildschweinfleisch aus dem Schwarzwald etwa ist teils noch deutlich mit dem radioaktiven Cäsium 137 belastet, wie es bei den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter (CVUAs) in Stuttgart und Freiburg heißt. In 22 Prozent von jüngst untersuchten 770 Wildschweinproben seien Richtwerte überschritten gewesen. Das Fleisch sei beseitigt worden. Der höchste Wert fand sich in einer Probe aus dem Landkreis Biberach. Wildbret von Rehen etwa sei nicht belastet.

Grund dafür, dass das Fleisch von Wildschweinen belastet bleibt, ist die Vorliebe der Tiere für den Hirschtrüffel. Die Leibspeise der Wildschweine reichert Cäsium aus dem Waldboden an.

Am 26. April 1986 explodierte das Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine. Der Wind trug die Radioaktivität in den Folgetagen auch in Richtung Westeuropa. Fußballspiele wurden abgesagt, Freibäder und Spielplätze gesperrt, Sandkästen geleert, Gemüse untergepflügt. Bundesweit am schlimmsten traf es Bayern, dort wiederum Gegenden, über denen zufällig an diesen ersten Maitagen 1986 schwere Gewitter niedergingen: Landstriche in Schwaben, im Bayerischen Wald und im Süden Oberbayerns. Cäsium 137 hat eine Halbwertzeit von 30 Jahren. Gerade einmal die Hälfte davon ist also zerfallen.