Der Ulmer Polizeisprecher Rudi Bauer präsentiert in Ellwangen eine Nachbildung des auf die A7 geworfenen Steins. Foto: dpa - dpa

Heidenheim (dpa/lsw) - Im Fall des folgenschweren Steinwurfs auf der Autobahn 7 bei Heidenheim ist die Polizei dem 36 Jahre alten Tatverdächtigen über DNA-Spuren auf die Schliche gekommen. „Spezialisten ist es gelungen, aus kleinsten Fragmenten auf dem Stein und auf einer Folie am Ablageport DNA-Spuren zu sichern“, sagte der Ulmer Polizeipräsident Christian Nill am Freitag in Ellwangen. Der mutmaßliche Steinwerfer ist der Polizei durch Delikte wie Beleidigung und Körperverletzung immer wieder aufgefallen.
Aufgrund einer psychischen Krankheit sei ihm in der Vergangenheit auch Schuldunfähigkeit attestiert worden, berichtete die Staatsanwaltschaft. Die Ermittler haben zwar ein Gutachten in Auftrag gegeben, gehen im aktuellen Fall aber nicht davon aus, dass er schuldunfähig ist. Der 36-Jährige gestand, den zwölf Kilo schweren Brocken auf die Autobahn geworfen zu haben. Das Motiv blieb bislang jedoch unklar.
Der Steinwurf hatte tragische Konsequenzen: Das Auto einer Familie aus dem Raum Biberach war in der Nacht zum Sonntag nahe Heidenheim auf den schweren Brocken geprallt und von der Fahrbahn abgekommen. Der Wagen überschlug sich mehrmals. Die Familie war auf der Heimreise von einer Hochzeitsfeier. Die 25 Jahre alte Mutter schwebt noch immer in Lebensgefahr. „Sie mussten der Mutter ein Bein abnehmen in der Zwischenzeit“, sagte Nill. Der Zustand des Vaters (33) sowie der beiden 6 und 4 Jahre alten Kinder ist stabil.
Mit der „Soko Crash“ habe die Polizei sofort die ganze Energie auf den Fall gelenkt, sagte Nill. Um möglichen Nachahmern das Handwerk zu legen, fährt die Polizei seit Sonntag an einigen Autobahnbrücken gezielt Streife. Der Täter entwendete den Stein nach derzeitigem Ermittlungsstand von einem Ablagehaufen am Flugplatz Giengen. Auf dem Gepäckträger seines Fahrrads transportierte er ihn Hunderte Meter zur Brücke und warf ihn dann über das Geländer auf die Fahrbahn.
Nach einem DNA-Abgleich durch das Landeskriminalamt nahmen die Beamten den Mann am Mittwoch fest. 2009 war dem Verdächtigen im Rahmen eines Strafverfahrens eine Speichelprobe abgenommen worden.
Ein Motiv für die Tat nannte der 36-Jährige nicht. „Er kann dafür keine Erklärung liefern“, sagte Peter Staudenmaier von der Staatsanwaltschaft Ellwangen. Der Mann lebte nach Angaben der Ermittler in einer Kleingartenanlage zwischen Herbrechtingen und Mergelstetten.