Bertram Kandziora, Vorstandsvorsitzender von Stihl. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Michael Paproth

Waiblingen - Das Familienunternehmen Stihl hat 2015 mit 3,25 Milliarden Euro einen Umsatzrekord erzielt. Das war ein Plus von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 90 Prozent der Erlöse stammen aus dem Ausland. Die weltweiten Investitionen erreichten 2015 mit 235 Millionen Euro den höchsten Stand der Firmengeschichte.

Bei Stihl ist es üblich, alle Investitionen aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Von der Investitionssumme entfielen 37 Prozent auf das deutsche Stammhaus und 63 Prozent auf die Tochtergesellschaften im In- und Ausland. Zum Ergebnis wurden keine Angaben gemacht. „Auch 2015 gelang es unseren Vertriebsgesellschaften in den meisten Ländern, Marktanteile hinzuzugewinnen, womit wir unsere globale Wettbewerbsposition ausbauen konnten“, sagte Vorstandschef Bertram Kandziora gestern am Firmensitz in Waiblingen. Wachstumsmotor war erneut Nordamerika mit einem zweistelligen Absatzplus. In Lateinamerika legte Stihl ebenfalls deutlich zu. Auch Westeuropa, einschließlich der südeuropäischen Länder, verzeichnete Wachstum. Dagegen brach der Motorsägenmarkt in Russland ein. Als Gründe dafür nannte Stihl unter anderem den Kursverfall des Rubels und die schwächelnde Konjunktur, die zu einer Halbierung der Kaufkraft geführt haben. Im deutschen Markt konnte das 1926 gegründete Unternehmen deutlich zulegen.

Am Stammsitz in Waiblingen wurden im März 2016 die Erweiterung des Entwicklungszentrums und die neue Produktionslogistik mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 90 Millionen Euro eingeweiht. Damals lobte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Videobotschaft: „Stihl versteht es, die Chancen zu nutzen, die mit Digitalisierung und Vernetzung einhergehen.“ Im Januar 2016 wurde auf den Philippinen eine neue Produktionsstätte von Zama, einem Tochterunternehmen der Stihl- Gruppe, mit einem Investitionsvolumen von mehr als 40 Millionen Euro eröffnet.

Weniger Mitarbeiter

Der Personalstand in der Gruppe nahm um 0,4 Prozent leicht ab und ging auf 14 245 Frauen und Männer zurück. Die Mitarbeiterzahl in Deutschland sank um ein Prozent auf 4180 Menschen. Die Erfolgsprämie für die Beschäftigten betrug 50 Prozent eines Monatsgehalts und mindestens 1350 Euro. Mitarbeiter, die durch Genussrechte am Unternehmenskapital beteiligt sind, erhalten wieder den Höchstsatz von zehn Prozent für ihre Genussrechte. Kandziora sagte: „2016 sind wir gut gestartet und erwarten, dass wir unseren Wachstumskurs fortsetzen - auch in mittel- und langfristiger Perspektive. In diesem Jahr dürfte allerdings der gegenüber dem Dollar stärkere Euro das Umsatzplus aus dem wichtigen nordamerikanischen Markt etwas abschwächen.

Die Nachfolge der Firma ist unter dem Druck der geplanten Erbschaftssteuerreform geregelt worden: „Wir haben unsere Firmenanteile an unsere Nachkommen verschenkt“, sagte der frühere Unternehmenschef und Gesellschafter Hans Peter Stihl den Stuttgarter Zeitungen. Damit sei „die vierte Generation“ jetzt maßgeblich am Unternehmen beteiligt, sagte Nikolas Stihl, Vorsitzender des Stihl-Holding-Beirats.

Die Firma entwickelt, fertigt und vertreibt motorbetriebene Geräte für die Forst- und Landwirtschaft sowie für die Landschaftspflege, die Bauwirtschaft und den Privatanwender.