Die Ex-AfD-Abgeordnete Claudia Martin im Landtag. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Mannheim (lsw) - Bei großangelegten Drogenrazzien in 21 Flüchtlingsunterkünften und Wohnungen im Land sind gestern sechs mutmaßliche Dealer verhaftet worden.

Durchsucht worden sei unter anderem ein Hotel in Schwetzingen im Rhein-Neckar-Kreis, in dem Flüchtlinge untergebracht sind, wie ein Sprecher der Polizei Mannheim sagte. Mehr als 300 Beamte des Polizeipräsidiums Mannheim, des Landeskriminalamts und des Polizeipräsidiums Einsatz waren beteiligt. Insgesamt identifizierte die Polizei in den vergangenen Monaten mittels offener und verdeckter Ermittlungen 107 Verdächtige aus Gambia, Tunesien, Algerien, Albanien, Polen und Deutschland; 41 Haftbefehle lagen zur Vollstreckung vor. Die Verdächtigen sollen in Mannheim - schwerpunktmäßig auf der Neckarwiese - einen schwunghaften Handel mit Drogen betrieben haben.

Eine erste Razzia der Polizei gab es bereits am Dienstag. Dabei wurden 16 Menschen verhaftet und es kam zu einem Zwischenfall in Hemsbach im Rhein-Neckar-Kreis: Ein 33-jähriger Mann stürzte nach einem Sprung aus dem Fenster acht Meter in die Tiefe. Er stand nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen.

Polizeibeamte hatten den Angaben zufolge noch versucht, den Mann aufzuhalten, konnten den Sprung jedoch nicht mehr verhindern. Der 33-Jährige wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Er trug mehrere Knochenbrüche davon. Lebensgefahr besteht nicht. Die Hintergründe des Fenstersprungs sind noch unklar, vermutlich wollte er sich der Kontrolle entziehen.

Schwerpunkt der Durchsuchungen waren gestern Mannheim, Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis. Aktiv waren die Beamten auch in Karlsruhe, Freiburg und Bad Wurzach im Kreis Ravensburg. Die ersten elf Verdächtigen wurden noch vor den beiden Razzien in dieser Woche verhaftet.

Bereits Anfang Juli hatte die Polizei nach Hinweisen auf Rauschgifthandel mehrere Flüchtlingsunterkünfte im Bodenseekreis durchsucht und neun Verdächtige festgenommen. Fahnder durchkämmten unter anderem Asylbewerberheime in Tettnang, Friedrichshafen und Überlingen. Vorausgegangen waren intensive Ermittlungen gegen elf Asylbewerber zwischen 20 Jahren und 28 Jahren. Sie sollen mit Marihuana und Haschisch gehandelt sowie Drogen an Minderjährige abgegeben haben. Gegen fünf der Männer wurde Haftbefehl erlassen.