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Seit dem Start des Smartphone-Spiels Pokémon-Go können Baden-Württembergs Städte allerlei Verrücktes erzählen. Der Hype um kleine virtuelle Monster, die in der realen Welt per Handy eingefangen werden müssen, bringt Spieler dazu, gegen Laternen zu laufen, mit dem Auto im Stadtpark herumzufahren oder sich plötzlich zu Hunderten irgendwo zu versammeln, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Eine Auswahl:

TUTTLINGEN: «Unser Stadtgarten erfährt auf einmal große Beliebtheit bei jungen Leuten», sagt der Tuttlinger City-Manager Alexander Stengelin. «Hier ist es nicht ungewöhnlich, wenn sich 60 oder mehr Pokémon-Jäger einfinden.» Die Stadtverwaltung wolle künftig sogar eine Pokémon-Stadtführung anbieten. In Tuttlingen gebe es wegen des Hypes aber einige Verkehrsdelikte: Fußgänger liefen beinahe gegen parkende Autos oder Verkehrsschilder und überquerten blindlings die Straße. Auch Fahrrad- und Autofahrer seien im Zusammenhang mit Pokémon-Go mehrfach aus dem Verkehr gezogen worden, heißt es aus dem Polizeipräsidium.

STUTTGART: Ebenso kurios sind zwei Geschichten aus Stuttgart. «Einmal ist jemand mit dem Smart im Rosensteinpark herumgefahren um dort Pokémon zu fangen», berichtet das Polizeipräsidium Stuttgart. Auch habe es einen Anruf vom Wachdienst der Uniklinik gegeben, wonach sich dort verdächtige Personen aufhielten. «Die Personen haben dort das seltene Pokémon Schiggy gejagt.» Schiggy ist ein Monster in Form einer Schildkröte. Eine Sprecherin der Stadt appelliert an die Bürger: «Geht mit offenen Augen durch die Stadt. Rücksicht gilt auch an sensiblen Orten, wie zum Beispiel Friedhöfen.» Das seien zwar lebendige Orte, an denen Besucher willkommen seien. «Allerdings dürfen Menschen, die zum Trauern an die Friedhöfe kommen, nicht gestört werden.» Eine schöne Nebenwirkung des Spiels sei, dass Jugendliche ihre Stadt entdeckten.

MANNHEIM: Hier gibt es vereinzelt Schäden an Wiesen und Blumenbeeten. «Seit Erscheinen des Spiels halten sich bei schönem Wetter im Bereich der Wasserturmanlage bis zu 300 Spieler auf», erzählt eine Stadtsprecherin. Am Springbrunnen seien fünf sogenannte Poké-Stops, von denen drei so eng beieinander lägen, dass die Spieler sie gleichzeitig benutzen könnten.

FREIBURG: Ein echter Pokémon-Hotspot liegt hinter dem Freiburger Münster. Der Stadt zufolge gab es mehrfach Beschwerden wegen Lärms und Mülls. Dort hätten sich bis zu 50 Menschen getroffen und teilweise Stühle und Getränke mitgebracht, sagt eine Polizeisprecherin.

Insgesamt nehme der Pokémon-Go-Hype aber ab, heißt es vom Polizeipräsidium Stuttgart. In HEILBRONN und RAVENSBURG gibt es weder Beschwerden noch lustige Anekdoten.