Stuttgart (hol) - Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart hat einstimmig dafür votiert, dass weitere Bahn- und Straßenprojekte als vordringlich in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen werden sollen - ein drittes Gleis für die Gäu- und für die Remstalbahn, die zweigleisige Wendlinger Kurve und einige Umgehungsstraßen in der Region.

Über den „Nordostring“ Stuttgart und die sogenannte Filderauffahrt gab es allerdings Streit im Ausschuss. Während CDU, Freie Wähler, FDP und Innovative Politik forderten, die Verbindung B14/B 29 Waiblingen/Fellbach nach Ludwigsburg/Kornwestheim vom „weiteren Bedarf mit Planungsrecht“ in den „vordringlichen Bedarf“ zu nehmen, sprachen sich SPD, Grüne und Linke gegen einen solchen schon seit Jahren umstrittenen Nordostring aus. Regionalräte von CDU, Freien Wählern und FDP betonten, dass ein Nordostring die Stuttgarter Innenstadt entlasten und so Staus und Umweltbelastungen vermindern könnte. „Wer in der Region unterwegs ist, muss zu oft durch Stuttgart fahren“, monierte Bernhard Maier (Freie Wähler). Tangentialstrecken wie der Nordostring seien deshalb von regionalem Interesse. Auch Rainer Ganske (CDU) spricht von einer Entlastungsfunktion.

SPD und Grüne bemängelten dagegen, dass der Bund falsche Zahlen bei der Bedarfsermittlung benutze und die Regionalverwaltung zudem keine Klarheit schaffe. Harald Raß (SPD) kritisierte, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis beim Nordostring gestiegen sei, obwohl gegenüber früheren Bewertungen weniger Autos auf dem Nordostring fahren sollen und die Baukosten sich auf mehr als 200 Millionen Euro erhöhen würden.

Auch der Filderaufstieg - die Verbindung der A8 zur B10 ins Neckartal - wird von SPD, Grünen und der Linken abgelehnt. CDU, Freie Wähler, FDP und Innovative Politik sehen dagegen in der Verknüpfung der B14 und der B27 südöstlich von Stuttgart einen „umfangreichen Nutzen“ im Rahmen der Zielsetzungen im Bundesverkehrswegeplan. Durchgangs- und Fernverkehr von Lastwagen könnte durch den „Filderaufstieg“ gebündelt werden. Deshalb solle der Bund diese Verbindung bewerten und in den Plan aufnehmen.

Mit großer Mehrheit votierte der Ausschuss für Nachbesserungen im Osten der Region. Dort drohe eine äußerst ungünstige Verkehrssituation, wenn die B10-Abschnitte zwischen Gingen-Ost und Geislingen-Mitte sowie bei Ursprung und Amstetten früher fertig gebaut würden als der eigentliche Bypass für Geislingen. Auf Antrag der SPD soll der Abschnitt Geislingen-Mitte bis Geislingen-Ost in den vordringlichen Bedarf hochgestuft werden