Stuttgart (hn) - Mit neuen Akzenten führt die grün-schwarze Landesregierung das bisherige Landesarbeitsmarktprogramm fort, das 15 000 Menschen eine neue Perspektive gegeben hat. Das gestern vom Kabinett gebilligte Programm „Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ wendet sich an Langzeitarbeitslose sowie deren Familien und ist vom Land für die Zeit von 2018 bis 2020 mit 19,2 Millionen Euro ausstaffiert. Mit weiterer Kofinanzierung von Kommunen und Jobcentern stehen 27,3 Millionen zur Verfügung.

Das Programm zielt auf Menschen, die trotz der zuletzt im Südwesten auf nur noch 3,6 Prozent gefallenen Arbeitslosenquote keinen Job finden. Dazu zählen Langzeitarbeitslose, junge Menschen ohne Berufsausbildung, Alleinerziehende, ältere Menschen sowie Migranten. Laut Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) ermöglicht die gute Lage auf dem Stellenmarkt Chancen auf Teilhabe auch für Gruppen, die Schwierigkeiten beim Zugang zu einem Job hatten. Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) sieht das Programm als wichtiges Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Längere Zeit ohne Job führe zum Gefühl des Ausgeschlossenseins.

Zuschüsse für Arbeitgeber

Bestandteil des Programms ist unter anderem die Weiterentwicklung des bewährten Passiv-Aktiv-Tauschs PAT. Grundidee ist dabei, dass ursprüngliche „passive“ Leistungen für Lebensunterhalt und Wohnen in „aktive“ Zuschüsse für Arbeitgeber umgewandelt werden, damit diese einen Anreiz bekommen, bisherige Arbeitslose zu beschäftigen. Für die im Juli 2017 beginnende Neuauflage des PAT-Programms stehen für 500 Teilnehmerplätze 2,1 Millionen zur Verfügung.

Zudem wird die Weiterqualifizierung bisheriger Langzeitarbeitsloser gefördert. Vorgesehen dabei ist ein Betrag von 1000 Euro für die Arbeitgeber für maximal zwei arbeitsplatzbezogene Qualifizierungen. Hinzu kommt eine Erfolgsprämie von maximal zwei Mal je 100 Euro für die Arbeitnehmer bei Abschluss der Qualifizierung. Ein neuer Baustein im Umfang von 300 000 Euro jährlich zielt laut der Wirtschaftsministerin auf Familien. Dabei sollen Berufsintegration und Jugendhilfe verknüpft werden. So könnten Familien „aus Hartz-IV-Karrieren“ herausgeholt werden.

DGB-Landeschef Martin Kunzmann begrüßte die Hilfe für Langzeitarbeitslose und Menschen mit besonderen Handicaps. Das Programm dürfe aber nicht dazu führen, dass reguläre sozialversicherungspflichtige und tarifliche Beschäftigung im Handwerk oder im öffentlichen Dienst verdrängt wird.