Stuttgart (dpa) - Das Verkehrsministerium im Land hat mit dem Vorschlag, ältere Diesel-Autos nach Nordbaden oder Südwürttemberg zu verkaufen, Kritik auf sich gezogen. Hintergrund ist eine Passage auf der Seite des Ministeriums zur Zukunft von Dieselautos, die ab 2018 an Tagen mit hoher Feinstaubbelastung aus Stuttgarts Innenstadt verbannt werden sollen, berichten die „Stuttgarter Nachrichten“. „Sie können nach wie vor im Gebrauchtwagenmarkt in solche Gebiete veräußert werden, in denen keine blaue Umweltzone zu erwarten ist“, heißt es beim Ministerium. „Dies sind zum Beispiel alle neuen Bundesländer, aber auch Nordbaden und Südwürttemberg.“

Der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß, der den CDU-Bezirk Württemberg-Hohenzollern anführt, nannte das in der Zeitung „eine absolute Frechheit“. Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der dem CDU-Bezirk Nordbaden vorsteht, sagte: „Da werden sich die Karlsruher, Mannheimer und Freudenstädter, die beruflich gezwungen sind, nach Stuttgart zu fahren, aber sehr freuen.“

Im Ministerium versteht man dem Bericht zufolge die Aufregung nicht. Der Hinweis sei „ein ganz pragmatischer Ansatz“, sagte ein Sprecher. „Man hätte noch viel mehr Gebiete nennen können.“

SPD-Landtagsfraktionschef Andreas Stoch nannte den Ratschlag „dreist und dumm zugleich“. Würde diese Empfehlung sich nicht auf der Internetseite des grünen Verkehrsministers Hermann finden, könnte man sie noch als „schlechten Gag aus einer Comedy-Sendung“ abtun. Doch das Lachen bleibe einem im Halse stecken. „Man kann sich nur an den Kopf greifen angesichts einer solchen Unverfrorenheit. Sie zeigt, dass die Grünen weit weg sind von den Alltagssorgen der Menschen“, sagte Stoch. Es könne ja wohl nicht wahr sein, dass man ganze Regionen zu Gebieten erkläre, deren Luft so gut ist, dass sie noch genügend Kapazität für die Aufnahme gesundheitsgefährdender Schadstoffe aus alten Diesel-Autos hat.