AfD-Fraktionschef Jörg Meuthen will antisemitische Äußerungen eines AfD-Parteigenossen prüfen. Foto: dpa

Stuttgart (dpa/lsw) - Baden-Württembergs AfD-Fraktionschef Jörg Meuthen will möglicherweise antisemitische Äußerungen seines Fraktionskollegen Wolfgang Gedeon prüfen. Mit Blick auf Aussagen Gedeons in einem Buch, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin diene als Erinnerung an „gewisse Schandtaten“, sagte Meuthen der „Bild“-Zeitung: „Beim Antisemitismus verfolgen wir eine Null-Toleranz-Politik.“ Falls erforderlich, werde er Maßnahmen ergreifen, fügte Meuthen, der auch AfD-Bundesvorsitzender ist, am Mittwoch in Stuttgart hinzu.

Dieter Graumann, ehemaliger Präsident des Zentralrates der Juden, sagte dem Blatt: „Der Judenhass ist also mitten im Stuttgarter Landtag angekommen. Wie traurig!“
In den vergangenen Wochen waren Vertreter der rechtspopulistischen Partei mehrfach mit extremen Äußerungen aufgefallen, zuletzt etwa Bundesvize Alexander Gauland mit einer Beleidigung des Fußball-Nationalspielers Jérôme Boateng.
In „Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten“ stellt Gedeon laut „Bild“ die Holocaust-Leugner Horst Mahler, Ernst Zündel und David Irving Dissidenten, also verfolgten Gegnern autoritärer Regime, gleich. Dem Blatt sagte er: „Ich verurteile es generell, wenn Menschen, ob in China oder in Deutschland, wegen Äußerungen von Meinungen - seien diese richtig oder falsch oder auch provozierend - jahrelang ins Gefängnis gesperrt werden.“