Viele Häuser verkaufen sich zunächst nicht gut. Es kann sich auszahlen, das Haus optisch nochmal aufzuwerten. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Tom Nebe

Solaranlagen bringen Hausbesitzern saubere Energie. Sie sparen außerdem Energiekosten und machen im Idealfall etwas Gewinn mit ihrer Anlage, wenn diese den nicht benötigten Strom ins Netz einspeist. Maximalen Nutzen bringen die Solar-Module allerdings nur, wenn sie einwandfrei funktionieren. Produzieren sie weniger, verliert der Hausbesitzer letztlich Geld. Doch ab wie viel Leistungsverlust könnte ein Defekt die Ursache sein? Wo liegen Fehlerquellen? Und wie behebt man sie? Experten geben Antworten auf zentrale Fragen zu schwächelnden Solaranlagen:

Wie viel Leistungsverlust ist noch im Rahmen?

Die Leistung ist von vielen Faktoren abhängig, darunter etwa dem Wetter oder bei Solarthermieanlagen den Gewohnheiten der Bewohner. Hausbesitzer sollten deshalb jeden Monat die Ertragswerte und bei Thermieanlagen auch die Verbrauchswerte aufschreiben, rät Hermann Michael Hell von der Verbraucherzentrale Hamburg. Diese Werte lassen sich mit den Wetterdaten und den Werten aus dem Vorjahr vergleichen. Ergeben sich erhebliche Unterschiede, sollte man seine Anlage prüfen lassen. Außerdem gibt es Ertragsprognosen der Anlagenplaner oder -installateure.

Weichen die tatsächlichen Werte maßgeblich ab, lässt sich unter Umständen ein Mangel geltend machen, wenn die Anlage korrekt bedient wurde und der Fehler in der Installation oder bei Komponenten der Anlage liegt, sagt David Wedepohl vom Bundesverband Solarwirtschaft. Eine Alternative ist, die Erträge ähnlicher Anlagen in der Nachbarschaft zum Vergleich heranzuziehen oder Vergleichsportale im Internet mit seinen Daten zu füttern.

Bei Thermieanlagen ist es schwieriger: Sie erwärmen das Wasser und unterstützen mitunter ergänzend die Heizung. Der Ertrag werde maßgeblich vom Nutzungsverhalten der Bewohner mitbestimmt, erklärt Matthias Wagnitz, Referent für Energie- und Wärmetechnik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Ertragsschwankungen seien deshalb normal. Aber wenn auch hier Ertragsprognose und Ertrag deutlich voneinander abweichen, sollte man nach technischen Ursachen suchen.

Wie findet man Fehler?

Viele Defekte erkennt man durch Sichtkontrolle. Besitzer sollten regelmäßig die Anzeigen prüfen: Moderne Anlagen sind mit Fehlermeldern ausgestattet. Auch die Module oder Kollektoren werden hin und wieder gecheckt, etwa nach Unwettern. Aber: „Inspektionen auf dem Dach oder Arbeiten an elektrischen Anlagen dürfen nur von Fachunternehmen durchgeführt werden“, sagt Wedepohl. Aber auch Hausbesitzer haben selbst ein paar Möglichkeiten: Digitalfotos von der Straße oder mit dem Selfie-Stick vom Balkon aus am PC vergrößern. Oder man lässt eine kleine Video-Drohne über das Dach fliegen.

Was sind typische, optisch erkennbare Mängel?

Hinweise sind Verfärbungen einzelner Module oder Kollektoren. Hagelkörner können das Glas der Paneele durchschlagen haben. Auch Staub oder Laubblätter mindern die Leistung. Mit einem langen Stiel und weichen Bürsten können Besitzer ihre Anlage vorsichtig säubern. Sie nehmen dafür am besten destilliertes Wasser, um Kalkflecken zu vermeiden. Von Wasserschläuchen und Hochdruckreinigern rät Wedepohl ab. Und auch hier gilt wieder: Auf das Dach selbst sollten nur Fachleute gehen.

Was sind Fehlerquellen bei Photovoltaikanlagen?

Korrodierte oder wacklige Kontakte können die Leistung schmälern. Die Kontakte liegen aber unter den Paneelen und können von Laien nicht eingesehen werden, sagt Hell. Auch der Wechselrichter sei ein Verschleißteil mit nicht unbegrenzter Lebensdauer. „Mehr als zehn Jahre halten diese oft nicht.“ Zu große Widerstände können Modulzellen überhitzen oder sogar zerstören. Das können Hausbesitzer mit einer Infrarotkamera erkennen: Die überhitzten Zellen sind wesentlich wärmer als die umliegenden Zellen. Sie werden deshalb Hotspots genannt.

Was sind spezifische Fehlerquellen bei Thermieanlagen?

Bei Thermieanlagen können viele Faktoren die Leistung einschränken, sagt Wagnitz. Die Leitungsflüssigkeit - meist ein Wasser-Glykol-Gemisch - kann verkochen. Die Pumpe zwischen Pufferspeicher und Kollektoren kann festgefahren sein und gar nicht mehr pumpen. Oder der Heizregler ist falsch eingestellt. „Dann bedient sich die Heizung vom Heizkessel und nicht vom Pufferspeicher, obwohl der voll ist“, erklärt Wagnitz. Die sogenannte Auslegungs-Vorlauftemperatur der Heizung muss auf die Thermieanlage abgestimmt sein. Da sei es etwa entscheidend, ob diese bei 50 oder 70 Grad liegt. Bei 50 Grad kann die Thermieanlage laut Wagnitz längere Zeit im Jahr zuliefern als bei 70 Grad. Auch der hydraulische Abgleich des Rohrsystems und die Dämmung der Rohre sind für die Anlagenleistung wichtig.