Bei der Vertrauensleute-Konferenz der IG Metall Esslingen in der Festhalle Denkendorf konnte der Erste Bevollmächtigte Gerhard Wick das geschäftsführende Vorstandsmitglied Wolfgang Lemb begrüßen.

„Europa ist nicht nur ein Europa der Industrie“, betonte Wick bei seiner Begrüßung. Es gehe um mehr als Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, Europa sei ein Raum des sozialen und solidarischen Miteinanders. „Die IG Metall pflegt seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit der Gewerkschaft in Bologna, weil uns der internationale Austausch wichtig ist“. Nach seinen einführenden Worten begrüßte er einige Aussteller, bei denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer informieren konnten, unter anderem den ACE, die AOK und die Büchergilde.

Die anwesenden Vertrauensleute, die in den letzten Wochen und Monaten von der IG Metall Esslingen für viele Betriebe des Landkreises gewählt oder benannt wurden, sind neben den Betriebsräten Ansprechpartner für die Beschäftigten im Betrieb und vertreten dort die IG Metall. In Denkendorf haben sie sich zusammengefunden, um sich gegenseitig kennenzulernen, zu diskutieren, Informationen zu erhalten und dem Vortrag Lembs zu folgen.

Dieser begann seine Rede mit der internationalen Gewerkschaftsbewegung: „Der Austausch untereinander ist wichtig, denn so können wir beispielsweise angebliche Standortvorteile in anderen Ländern direkt hinterfragen“.

Der Brexit bereite ihm große Sorge, Großbritannien sei ein zerrissenes Land. „Wenn man sich die Wahlergebnisse genauer anschaut, so haben nicht nur die Jungen mehrheitlich ganz anders abgestimmt als die ältere Generation, auch bei der Bildung geht ein Riss durch das Land: Menschen mit einem höheren Bildungsniveau haben mit deutlicher Mehrheit für den Verbleib in der EU gestimmt“, so Wolfgang Lemb.

Daher sei es umso wichtiger, die Vorteile der EU herauszustellen und die Europapolitik nicht nur auf einen vor allem von Deutschland initiierten Sparkurs zu reduzieren. „Wenn es uns nicht gelingt, soziale Themen in den Mittelpunkt zu stellen, werden Rechtspopulisten weiterhin Aufwind haben“, befürchtet das IG Metall-Vorstandsmitglied. Deshalb sei es enorm wichtig, europäische Investitionsprogramme zu starten und etwas gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern zu unternehmen.

Nachdem er den Vertrauensleuten einen detaillierten Einblick in die Europapolitik verschafft hatte, beendete Lemb seinen Vortrag mit den Worten: „Ich bin fest überzeugt davon, dass ein gemeinsames, solidarisches und soziales Europa in Zukunft möglich ist.“