Was vor 34 Jahren als Musizierkurs der Volkshochschule Nellingen begann, ist heute ein Liebhaber-Orchester, das sich sehen und vor allem hören lassen kann. Mit einem reinen Beethoven-Konzert war das Symphonische Orchester Ostfildern unter seinem Dirigenten Alexander Burda im Nellinger Theater jüngst an der Halle zu Gast. Zwei Publikumslieblinge standen auf dem Programm: Ludwig van Beethovens Konzert Nr. 5 Es-Dur für Klavier und Orchester op. 73 und sein Konzert D-Dur für Violine und Orchester op. 61.

Den Solopart des Klavierkonzerts bestritt die 21-jährige Annique Göttler mit sichtlicher Freude am Musizieren. Fein abgestimmt mit dem Orchester spielte sie perlend und erfreulich phrasierend. Der zweite Satz brachte berührende Momente im Zusammenspiel von Klavier, Streichern und Bläsern bei atemloser Stille im Saal, um dann bei leisem Spiel mit gesteigerter Spannung in den Schlusssatz überzuleiten. Dieser geriet nie triumphalistisch, vielmehr gestaltete Annique Göttler das Thema mit virtuoser Umperlung.

Solist bei Beethovens Violinkonzert war David Schultheiß, erster Konzertmeister des Bayerischen Staatsorchesters. Dass dieses Violinkonzert einmal als unspielbar gegolten hat, konnte man sich bei Schultheiß’ virtuosem und zugleich unprätentiösem Spiel kaum vorstellen. Nach historischem Vorbild über weite Strecken mit dem Orchester spielend, löste sich seine Violine zu immer neuen solistischen Höhenflügen, um dann wieder mit dem Orchester zu verschmelzen. Auch dabei rührte der Klang in samtenen unteren und silbrigen hohen Lagen sowie mit wunderbaren Übergängen. Im zweiten Satz konnte man erleben, wie die Violine stellenweise über dem kammermusikalisch spielenden Orchester schwebte.

Annique Göttler und David Schultheiß verdienten sich langanhaltenden Applaus. Der galt auch dem nie falsch auftrumpfend und nie pompös spielenden Orchester, das von Alexander Burda mit guter Balance von Vorder- und Hintergrund zwischen Soloinstrumenten und dem Gesamtklangkörper geleitet wurde.