Am Antikriegstag gedachten das Friedensbündnis Esslingen und der DGB-Kreisverband Esslingen-Göppingen des Beginns des zweiten Weltkriegs vor 77 Jahren. „Haben wir aus unserer Vergangenheit, aus unserer Geschichte gelernt?“, fragte Adalbert Kuhn vom Friedensbündnis. „Scheinbar haben wir nichts dazu gelernt“, führte er aus: „2014 sind weltweit 164 000 bis 220 000 Menschen direkt an Kampfhandlungen gestorben, so viele wie seit 26 Jahren nicht mehr. 2015 starben in Konfliktgebieten mindestens 167 000 Menschen.“ Die Zahl der Geflüchteten und Vertriebenen werde weltweit auf über 65 Millionen Menschen geschätzt. Die unkontrollierbare Weitergabe der Kleinwaffen sei ein Hauptfaktor in den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen. Jürgen Grässlin, der Sprecher der Kampagne „Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel!“ sagte: „Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten.“

Äußerst anrührend stellte Stephanie Biesolt von der WLB Flüchtlinge vor, warum diese geflohen sind und dann fragen: Was sind wir? „Kriegsflüchtlinge. Wirtschaftsflüchtlinge. Umweltflüchtlinge. Bürgerkriegsflüchtlinge. Politische Flüchtlinge. Klimaflüchtlinge. Flüchtlinge nach Genferkonvention?“ „Was sind sie? Und wer entscheidet das?“ fragte Biesolt. Gerade junge Menschen in vielen Ländern bräuchten Perspektiven und Chancen, sich selbst ernähren zu können, sagte Kuhn. Es scheine heute aber so zu sein, dass es der führenden Politikern immer mehr darum geht, dass weniger Flüchtlinge zu uns kommen und nicht darum, die Lebensbedingungen in den jeweiligen Öändern zu verbessern. Kuhn prangerte eine Radikalisierung des Denkens und des öffentlichen Aussprechens von Rassismus und Menschenverachtung an. Dieses gipfele in Taten gegen Unterkünfte von Asylbewerbern und gegen diese selbst. Was also Not tue, sei eine Erziehung zum Frieden in der Gesellschaft, gerade in den Schulen, aber auch zu einer Sensibilisierung unseres Alltagsverhaltens und alltäglichen Redens.