Beim ersten Flüchtlingsdialog haben etwa 70 in der Flüchtlingshilfe Aktive und Flüchtlinge Wege zur Integration in der Stadt Ostfildern entwickelt und verantwortliche Ansprechpartner benannt.

Wie können Vorbehalte abgebaut werden? Was ist notwendig für ein gutes Miteinander? Wie können sich Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und Geschichte auf Augenhöhe begegnen? Diese Fragen haben Teilnehmer im Stadthaus in sechs Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten diskutiert. Die Atmosphäre war nach drei Stunden intensiver Arbeit geprägt von Diskussionsbereitschaft, Offenheit und Kreativität.

Nathalie Stengel-Deroide ist bei der Stadt verantwortlich für die Koordination der Flüchtlingshilfe. Stengel-Deroide, Jörg Berrer vom Fachbereich Soziales und Moderator Christoph Weinmann hatten die Idee und Struktur des Flüchtlingsdialogs entwickelt. „Ein Ziel war es, ganz konkrete Projekte und Handlungen zu erhalten und am Ende des Tages zu wissen, wer ein Projekt begleitet und unterstützt, wer zuständig ist“, beschrieb sie. Wichtig war es ihr, „mit den Flüchtlingen gemeinsam etwas zu tun, nicht nur für sie etwas zu tun“.

Vor etwa zwei Jahren kamen die ersten Flüchtlinge nach Ostfildern, einige sprechen sehr gut Deutsch und sind inzwischen anerkannt. Sie gaben bei der Veranstaltung immer wieder wichtige Hinweise und Anregungen. Nach knapp drei Stunden intensiven Sammelns von Ideen, Gedanken und Anregungen priorisierten die einzelnen Gruppen ihre Vorschläge. Eine Gruppe forderte unter anderem die Beteiligung von Ehrenamtlichen bei der Realisierung von neuen Unterkünften. Eine andere forderte konkrete Orte, an denen dauerhaft Begegnungen stattfinden können. Flüchtlingen sollten gezielt vielfältige Freizeitaktivitäten geboten werden, ein Flüchtlingsbeirat sollte als politisches Gremium etabliert werden. Vorgeschlagen wurde, ein „Haus der Sprache“ einzurichten und Möglichkeiten für einen interreligiösen Dialog zu schaffen.

Ursula Zitzler, Vorsitzende des Freundeskreises Asyl, fand es sehr positiv, dass sich die vielen Akteure aus der Stadt, dem Freundeskreis und der Bürgergesellschaft zusammengesetzt und versucht haben, die bereits guten Strukturen zu verbessern und Ideen zu entwickeln, an die bisher noch niemand gedacht hatte. „Das Klima, das nach meiner Beobachtung die Stadt Ostfildern prägt, war immer sachbezogen und ein zielorientiertes Miteinander von Stadt und Ehrenamt“, sagte sie. Der Freundeskreis habe in der Anfangsphase schnell gute Strukturen entwickelt, jetzt sei es an der Zeit, die eigenen Aufgaben klar zu definieren und einige Aufgaben auch an die Hauptamtlichen zurück zu geben.