Nervenkitzel pur: Ein nordkoreanischer Artist springt mit verbundenen Augen durch den Ring an der Zirkuskuppel. Foto: Gökalp Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Stuttgart - Spannung, Spaß und Emotionen hat der Produzent des Weltweihnachtscircus versprochen - und serviert. Die 24. Premiere des Weltweihnachtscircus auf dem Cannstatter Wasen ist gestern Abend geglückt. Henk van der Meyden hat mit einem exzellenten zirzensischen Menü aus Clownspaß, Nervenkitzel und erotischen Momenten für Begeisterungsstürme der Zuschauer gesorgt.

Im rot-weißen Reiterdress mit schwarzem Zylinder begrüßte der neue Moderator Martin Bukovsek galant das Publikum, ein Heimspiel für den Stuttgarter. Im Nu begann das zirzensische Vergnügen auf höchstem Niveau: Die Chinesen vom Großen Chinesischen Staatscircus Xinjiang zeigten Anmut, Disziplin und Höchstleistung mit ihren Lassos und fantastischen Sprüngen durchs geschwungene Seil. Auch die Schwanensee-Interpretation mit schönen Pyramidenformationen begeisterte in ihrer gelungenen Choreografie.

„Himmel frei für Alex“ rief Bukovsek fröhlich. Schon schwang sich Alex Michael in die Luft als fliegender Trapezkünstler. Luftsprünge lustigster Art präsentierte Trampolinartist Costin Bellu. Mit seinen scheinbar tollpatschigen Sprüngen sorgte er für viele Lacher.

Auch Tiere bestimmten das Programm: So staunten die Zuschauer etwa über die Jockey-Nummer vom Zirkus Knie mit den Errani-Brüdern. Erstmals aus der Knie-Familie dabei die Kinder Ivan (15) und Chanel Marie (5), die auf dem Pferderücken ihre Reiterkünste und Balance bewiesen. Besonders die Fünfjährige gewann mit ihren fliegenden Haaren und ihrem strahlenden Lächeln die Herzen der Zuschauer. Auch die Kamele, Lamas und Zebras beeindruckten. Faszinierend witzig und spritzig die Hundenummer von Wolfgang Lauenburger mit ihren flinken Sprüngen.

Clowns verzaubern das Publikum

Die Seelöwen Tim, Nicky, Lisa und Oscar von Vasily Timchenko mit dem strahlenden Tierlehrer sorgten für gute Laune: Sie spielten mit Bällen, drehten Reifen, wobei zwei von ihnen unvermittelt die Manege verließen. Sie wurden umgehend eingefangen, einer davon kam zurück und zu dritt vollendeten sie die Show. Vor allem der 1000 Kilo schwere Tim sorgte für Aufsehen, als er einen besonders großen Fisch auf der Schnauze sorgsam balancierte und dann verspeiste.

Die Clowns sorgten für jede Menge Spaß beim Publikum: sei es Pavel Boyarinov, der aus seinem Koffer einen Elefanten zauberte, der sogar hinter ihm herlief oder mit einem Schmetterling die Herzen berührte. Sei es auch der rhythmus- und musikbegabte Housch-ma- Housch, der mit seinen lustigen Beat-Geräuschen und nur wenigen Worten das Publikum in den Bann zog, fast nur mimisch dirigierte und auch mit seinen Publikumsspäßen brausenden Applaus erhielt.

Eine Europapremiere feierten Jonathan und Eve mit ihrem überkreuzten Rad in der Luft und einer romantischen Liebesgeschichte ausdrucksvoll hinreißend und dabei nicht ungefährlich. Auch hoch unter die Zirkuskuppel wagte sich mit strahlendem Lächeln Shirley Larible, bevor es mit hohem Tempo am Boden in der Manege weiterging: Waghalsige Kosakenreiterinnen galoppierten durchs Rund und kletterten mutig um den Pferderücken. Mit ihrer Kraft und hohen Balancefähigkeit sorgte das Duo Kvas für Begeisterungsstürme. Sie beeindrucken mit ihren schwierigen Körperpyramiden. Einmal mehr Nervenkitzel servierten am Ende die Nordkoreaner mit ihrer Kombination aus Russischer Schaukel und Reck: Sowohl der fünffache Salto als auch der Sprung mit verbundenen Augen durch einen Reifen krönten das fantastische Zirkuserlebnis.

Der Weltweihnachtscircus gastiert noch bis zum 8. Januar 2017 auf dem Wasen. Karten gibt es beim Easy Ticket Service der Cannstatter Zeitung, Wilhelmstraße 20, Telefon 95568-12 oder beim Easy Ticket-Service der Eßlinger Zeitung, Marktplatz 6, Telefon 9310-230.