Beim Erzeugermarkt auf dem Rathausplatz können die Besucher aussuchen, was sie für ein gutes Essen brauchen. Quelle: Unbekannt

Von Peter Stotz
Das Genussfestival SWR Pfännle hat bei seiner Tournee gestern in Esslingen Station gemacht. Zehn Gastronomen aus Esslingen und der Region kredenzten auf dem Marktplatz Gerichte aus heimischen Zutaten, an 17 Marktständen auf dem Rathausplatz präsentierten Erzeuger regionale Produkte. Bei Kochshows zeigten Hobbyköche wie Kultusministerin Susanne Eisenmann, Oberbürgermeister Jürgen Zieger und Schauspieler Andreas Hoppe, wie man mit wenig Aufwand ein gutes und gesundes Essen zubereiten kann. Trotz des regnerischen Wetters kamen nach einer vorläufigen Bilanz etwa 10 000 Gäste. 

Kinder und Frühstück:Der Landfrauen-Kreisverband und die AOK boten Familien mit Kindern am Postmichelbrunnen ein Frühstücksbufett an. „Alle Zutaten sind aus der Region und sie sind saisonal“, sagte Landfrau Elke Trautwein. Sie betonte, dass Kinder früh lernen sollten, wie wichtig ein gesundes Frühstück ist. 

Trauben und Gurken: „Das sind alles Produkte, die hier in Esslingen wachsen“, kommentiert Andreas Rapp vom Weiler Hof in der Pliensauvorstadt die Vielfalt an seinem Stand auf dem Erzeugermarkt. Kürbisse, Tomaten, Gurken, Trauben und Gemüse warteten auf Kunden. Die kamen reichlich: „Sehr viele Leute interessieren sich für regionale Produkte und wir Erzeuger freuen uns, dass wir diese Plattform haben, alles zu präsentieren. Wir sind sehr zufrieden“, sagte Rapp. 

Wein und Schorle: Bänke und Tische unter den Pavillons der Schlemmermeile waren sehr gut besetzt, im Freien taten sich aber zeitweilig Lücken auf. Häppchen ließen sich im Regen verdrücken, doch bei den Getränken hörte der Spaß auf. So bildeten sich kleine Grüppchen, die ihre Weingläser mit Schirmen vor Wasser schützten. „Wenn ich Schorle will, dann sag ich das vorher“, sagte ein Besucher grinsend.

Regenjacken und Dirndl: Die meisten Besucher hatten den Wetterbericht richtig interpretiert und sich mit Schirmen, Hüten und Regenjacken gegen den Regen gewappnet. Es wurden aber auch einige Leute in Dirndl und knielanger Trachtenlederhose gesichtet, eventuell als kreative Interpretation des SWR-Pfännle-Mottos „Radikal regional“.

Essen und Politik: Dass gutes Essen viel mit Politik zu tun hat, machte Schauspieler Andreas Hoppe, bekannt als Tatort-Kommissar Mario Kopper, deutlich. Während er zusammen mit der Senderdirektorin des SWR, Stefanie Schneider, Gemüse schnitt, erläuterte er, wie wichtig es sei, sich gegen die Freihandelsabkommen TTIP und Ceta einzusetzen, wenn man regionale Vielfalt und gesunde Lebensmittel erhalten wolle. Kultusministerin Susanne Eisenmann und Agrarstaatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, die mit dem Esslinger Koch Jörg Ilzhöfer auf der Bühne werkelten, konkretisierten die Pläne, an allen Grundschulen einen Ernährungsführerschein einzuführen.

Zinsen und Zwiebeln: Auf der Bühne warben Prominente fürs Kochen mit regionalen Zutaten. OB Jürgen Zieger und Burkhard Wittmacher, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, zeigten, dass man mit Produkten vom Wochenmarkt Außergewöhnliches wie ein Schwäbisches Alb-Kebab herstellen kann. Sie plauderten entspannt über Tränen, die beim Zwiebelschneiden und wegen der Zinsen fließen könnten.

Kraut und Spiele: Auf dem Erzeugermarkt informierten sich Besucher über Honig und Brände, Brot, Wurst und Käse, Kraut und Rüben, verkosteten sie und betrieben so kulinarische Heimatkunde. An einigen Ständen konnten sie auch zur Tat schreiten. Kinder stellten an einer Obstpresse Saft her, Erwachsene betätigten sich am Krauthobel. Ein wenig abseits, aber gut genutzt, waren Spiele für Kinder aufgebaut und unter einem Zeltdach übten sich Erwachsene in Kalligrafie.

Glücklich und zufrieden: Cornelia Pfeiffer, die Büroleiterin der Stadtmarketing- und Tourismus-GmbH, freute sich über den großen Besucherzuspruch. „Wir schätzen, dass über den Tag verteilt etwa 10 000 Gäste da waren. Wir sind wirklich sehr erstaunt, dass bei dem Wetter so viele Leute gekommen sind. Und dazu ist die Stimmung wirklich gut, auch die Gastronomen und die Erzeuger heben den Daumen und alle sind glücklich und zufrieden.“