An den zahlreichen Ständen auf der Slow-Food-Messe werden mediterrane Spezialitäten angeboten. Begehrt sind zum Beispiel grüne und schwarze Oliven. Fotos: Olbort Quelle: Unbekannt

Von Janey Olbort

Stuttgart - Anfang der 70-Jahre eröffnete in Deutschland das erste Schnellrestaurant einer amerikanischen Kette. Auch andere Speisen der Kategorie Fast Food, wie zum Beispiel eine Currywurst, ergänzen auf unserem Speiseplan Hamburger und Pommes.

Um Imbissen, Tütensuppen oder Fertigpizzen entgegenzuwirken, setzt die sogenannte Slow-Food-Bewegung auf andere Attribute als Schnelligkeit beim Essen und geringen Aufwand bei der Zubereitung. Hier steht das bewusste und langsame Konsumieren erlesener Produkte im Vordergrund. Dabei müssen die Lebensmittel in traditionell handwerklicher Art, frei von gentechnisch veränderten Rohstoffen, Aroma- und Zusatzstoffen umwelt- und ressourcenschonend hergestellt werden.

Die Slow-Food-Bewegung feiert in diesem Jahr in Deutschland ihr 25-jähriges Bestehen, auf der Landesmesse preisen an diesem Wochenende rund 550 Aussteller ihre Waren an. Durch die Gänge der Messehalle strömen zahlreiche Besucher, bleiben hier und da an einem Stand stehen, kosten vom Angebot der Händler und Erzeuger. „Wer meine Oliven isst, lebt 120 Jahre“, steht auf einem Schild, das über einem Meer aus Oliven hängt. „Probieren Sie die Oliven“, sagt Guiseppe D‘Agata und deutet auf ein Silbertablett voller grüner Oliven, die mit Knoblauch oder Gemüse eingelegt sind. Er kommt aus Sizilien und hilft am Messestand aus. Mit ihrem Auftritt möchten D‘Agata und seine Kollegen die kulinarische Kultur Italiens im Ausland bekannt machen. Außer Sizilien sind auch Regionen Frankreichs und Spaniens, wie die Provence oder das Baskenland mit Spezialitäten vertreten. So gibt es an einem Stand rot- und grüngefärbten Kuhmilchkäse - für die Farbe und den extravaganten Geschmack wurden Tomaten und Oliven beigemischt, die grüne Farbe erhält der Käse durch Basilikum. Außerdem finden Besucher landestypisches Gebäck, Konfitüren, Antipasti in allen Variationen sowie Olivenöl. Beim Besuch der Slow-Food-Messe fällt auf, dass viele Hersteller auf vegane Produkte setzen: Hier ist eine große Palette an Produkten ohne tierische Inhaltsstoffe, wie Brotaufstriche aus Hokkaido-Kürbis, Roter Beete oder Auberginen, zu finden.

Wer in der Küche gerne selbst Hand anlegt, kann sich auf der Messe vom Profi anleiten lassen: Beispielsweise bereitet Sternekoch Daniel Fehrenbacher mit Interessierten Rehrücken mit Wassermelone, Cashewkernen und Pak Choi zu. Wild sei für Anhänger der Slow-Food-Bewegung gut geeignet, da es hier keine Massentierhaltung gebe, sagt der Sternekoch. Die Besucher zum Kochen anregen, möchte auch Gertrud Deckers. Sie bietet Boxen mit Rezeptsammlungen von regionalen und saisonalen Bioprodukten an. „Pro Mahlzeit müssen für diese Gerichte nur 3,50 Euro ausgegeben werden“, sagt Deckers. Außerdem unterstützt sie mit ihrem Unternehmen den Bioanbau: „Pro verkaufter Rezeptbox geht 1,50 Euro an die Biobaugenossenschaft, die damit einen Quadratmeter Anbaufläche kaufen kann.“

Wer zum Essen gerne ein gutes Tröpfchen genießt, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Zahlreiche Anbieter laden dazu ein, Bier, schwäbischen Whiskey oder Gin aus Süddeutschland zu verkosten. Ebenso wird Champagner angeboten, der bei Bedarf auch mit der ein oder anderen Auster genossen werden kann.

Auf der Slow-Food gibt es auch ein großes Angebot süßer Leckereien: Viele vor allem junge Hersteller bieten zum Beispiel selbst gebackene Kekse, exklusive Eissorten oder handgemachte Pralinés an - selbstverständlich alles Bio und frei von Aroma- und Zusatzstoffen.