„Düfte sind die Gefühle der Blumen“, heißt es auf diesem Schild. Ein Satz, über den man nachdenken kann - oder auch nicht. Foto: Scherer Quelle: Unbekannt

Am Ende kam nur etwa die Hälfte der Händler, die sich am Samstag zum so genannten Schönwettermarkt in der Esslinger Bahnhofstraße angemeldet hatten. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch: Die Bahnhofstraße erlebte einen entspannten Markttag mit Anbietern von kreativen und außergewöhnlichen Dingen. Und der angesagte Regen ist ausgeblieben.

Von Barbara Scherer

23 Stände säumten den unteren Teil der Bahnhofstraße. Angesagt hatten sich fast 50 Händler. Da die Zu- und Absage aber kurzfristig möglich ist, hatten etliche Standbetreiber ihre Meldung zurückgezogen. So blieb es bei dem überschaubaren, aber bunten Mix an kleinen Ständen.

Bleistifte aus alten Jeans

Upcycling scheint das große Thema zu sein. Bleistifte aus recyceltem Jeansstoff bot Andrea Menze als „Esslinger Bleistifte“ an ihrem Stand an, neben ihr zeigte Andrea Fleig aus Untertürkheim ihre Möbelproduktion: Bänke aus alten Stühlen waren eine ihrer Spezialitäten. Schmuck aus Papier fertigt Petra Kerber-Haack aus Steinenbronn. Ihre Kundinnen beriet sie zu den bunten Ketten, die in verschiedenen Längen tragbar sind, und mahnte: Der Schmuck dürfe natürlich nicht nass werden.

Aus alten Accessoires und Kleidungsstücken verschiedener Stile kreiert Ina Kappler aus Fellbach ganz neue Kleidunsstücke und Taschen. Getragene Blazer, aufgepeppt mit folkloristisch anmutenden Bordüren am Ärmel oder mit Teilen alter Gürtel als Kragenschmuck, erhalten so ein neues Leben. „Es sind ohne Frage immer Einzelstücke“, sagte Kappler und hob eine Handtasche aus der Auslage, die aus einer alten Trachtenlederhose zusammengenäht war.

„Was es nicht alles gibt“, staunten die Besucher beim Stand von Tina Müller und Tanja Deutsch. Die beiden Frauen aus Pforzheim haben ein Buch geschrieben, in dem sie sich mit vegetarischem Essen beschäftigten. Allerdings unter einem ganz besonderen Aspekt: „Es gibt so viele Homonyme, also Worte mit Doppelbedeutungen“, haben sie entdeckt. So liest man in ihrem Buch Rezepte zu Kapern und Auflauf und dazugestrickte Geschichten über die außerkulinarische Bedeutung des Worts. Die beiden Autorinnen haben schon ein nächstes Projekt in der Planung: Dieses Mal soll es auf die Spur von Doppeldeutigkeiten im Bereich von Süßspeisen gehen.

Markt passt in die Bahnhofstraße

Wer am Samstag über den Markt geschlendert ist, fand zwischen all den kreativen Dingen auch ein klassisches Angebot vor: alte Kinderbücher, Postkarten aus alten Zeiten, Militaria und ähnliches. Oder sann über Sprüche wie „Düfte sind die Gefühle der Blumen“ nach.

Der Schönwettermarkt findet seit drei Jahren einmal im Jahr im Monat August statt. Organisator Til Maehr setzt dabei auf kurzfristiges Terminieren über soziale Medien. Ist das Wetter schlecht, wird der Markt auch schon mal komplett abgesagt. In den Jahren zuvor hatte er dort den Markt „Kunst, Kitsch und Antiquitäten“ veranstaltet. Allerdings, seien laut Maehr die relativ großen Stände zwischen Bänken und Blumentrögen in der Bahnhofstraße schlecht aufgehoben gewesen. „Der Markt mit den kleinen, höchsten drei Meter breiten Ständen passt da viel besser“, fasst er seine Erfahrungen der vergangenen drei Jahre zusammen.

Als Maehr kurz vor Ende des Markts seine Aussteller befragt hatte, seien alle zufrieden gewesen, berichtet er. Kaum war abgebaut, setzte der Regen ein. Fazit: Alles richtig gemacht.