Verena, Gil und Bruno (von links) machen Gutsle in der Bäckerei Stoll. Foto: Ait Atmane Quelle: Unbekannt

Essen, trinken, sich treffen: Die Stimmung bei den Aichwalder Novemberlichtern erinnerte eher an ein Dorffest als an einen langen Verkaufstag. Erwachsene und Kinder wurden von den Geschäftsleuten von der Initiative der Schanbacher Firmen und Fachgeschäfte verwöhnt und genossen es, überall reinschnuppern zu können.

Von Karin Ait Atmane

Wie schön, wenn man das Gutslebacken mit Kindern in die Profi-Backstube verlegen kann. „Ihr könnt jetzt dekorieren. Aber nicht zu viel drauf - und auch nicht zu wenig!“, weist Bäcker Karsten Stolle seine kleinen Lehrlinge an. Verena, Gil und Bruno verzieren die Ausstecherle, während der Fachmann eine neue Portion Teig holt - die nächsten Kinder warten schon. Später dürfen alle ihre Gutsle mitnehmen, die Wartezeit überbrücken die meisten mit ihrer Familie vorne in der Filiale bei Kürbissuppe und Flammkuchen.

Katharina Kittel, die mit ihren beiden Kindern dabei ist, findet das Gutslebacken wie auch die Novemberlichter insgesamt toll - eine „heimelige Aktion, die das Dorf zusammenbringt“. Als sie vor vier Jahren hergezogen sei, habe sie erst bei diesem Anlass ihre Nachbarn richtig kennengelernt, erzählt sie.

Draußen auf der Straße stehen Grüppchen zusammen und reden, auf dem Rathausplatz sitzt man um die Feuerkörbe. In den Geschäften geht es lebhaft zu. Am Postschalter im „Pavillon“ stehen regionale Leckereien zum Verkosten, gleichzeitig nehmen die Mitarbeiterinnen Pakete an und verkaufen Geschenkartikel. Chef Jochen Beck flitzt über die Straße zum zweiten Standbein, dem Schreibwaren- und Buchladen. Eine Nische im hinteren Bereich des Geschäfts bildet den Ruhepol im Trubel: Zwischen Schulheften und Leitzordnern lauschen zehn Leute der Autorin Carmen Gerstenberger, die aus einem ihrer Fantasy-Romane vorliest.

Gegenüber im Schönheitstreff werden die Besucher mit Häppchen, Sekt und Prozenten auf die Produkte verwöhnt, im Reisebüro findet eine Beratung im Kerzenschein statt. Optiker Pfauenauge verkauft handbemalte Holzschmetterlinge als Tombola-Lose zugunsten des Bürgerbusses. „So wollen wir uns auch ein bisschen gemeinnützig einbringen“, sagt Augenoptikermeisterin Marion Hofmann. Viele Besucher kämen einfach mal rein, „weil wir ja noch neu in Aichwald sind“. Das gilt auch für Logopädin Yvonne Wendtlandt. Sie war skeptisch, ob die Leute am Abend den etwas weiteren Weg zu ihr finden würden. Jetzt parken Kinderwagen vor der Tür und drinnen basteln drei Generationen Elch-Windlichter. Viele seien neugierig, was aus der ehemaligen Arztpraxis geworden ist, sagt Wendtlandt, die sich sehr wohlfühlt im Ort.

An die 50 Leute sorgen für Stimmengewirr bei Getränke Geyer. Das würden später noch viel mehr, betont Rainer Geyer und begrüßt einige Neuankömmlinge mit den Worten: „Die Nachbarn sind schon da!“ Auf zwei großen Tafeln stehen geöffnete Weinflaschen bereit, an die 120 verschiedene im Lauf des Abends, und jeder darf sich ungeniert selbst einschenken.

Mit der Blumenwerkstatt Dilger macht auch ein Geschäft in Aichelberg mit. Im Mittelpunkt steht die Adventsausstellung, „alles, was vier Kerzen hat“, so Andrea Dilger. Aber es gibt noch viel mehr Produkte im Geschäft, von Tüchern, über Keramik bis hin zu Seifen. Über allem hängt der Duft von süßen und würzigen Waffeln, und im hinteren Teil ist gemütlich der Tisch gedeckt, an dem die Kunden Pause machen dürfen. Der Aichwalder Bürgerbus fährt jede Stunde vom Schanbacher Zentrum nach Aichelberg und wieder zurück, am Steuer der Vereinsvorsitzende Albert Kamm persönlich. „Alle Touren voll bis jetzt“, erklärt er. „Die Aichelberger fahren auch gerne mit rüber, dann können sie einen Glühwein trinken.“ Und wenn er mal nicht alle unterbringt? „Dann fahr ich gleich nochmal!“