24.8.2016 60 Jahre Wernauer Freibad

 Foto: Engelhard - Engelhard

Von Peter Dietrich
Was die Meerjungfrau Pimpinella so alles erlebt hat, interessierte in zwei Abschnitten jeweils um die 30 Kinder. Sie hörten bei der Lesung unter dem großen gelben Schirm, von schöner Dekoration umgeben, sehr aufmerksam zu, alle Stühle waren besetzt. Die Kinderbuchautorin Usch Luhn war extra aus Ostfriesland angereist, um beim Fest zum 60-jährigen Bestehen des Wernauer Freibads aus ihrem Buch zu lesen, anschließend kehrte sie direkt in den Norden zurück. Usch Luhn las nicht nur, sie erzählte auch und stellte Fragen: Was man wohl auf einer Unterwasserschule so alles lernt? „Da gab es Jungs, die sich sehr gut auskannten“, befand Luhn nach der Lesung. Sie wollten immer wieder vorab verraten, wie die Geschichte weitergeht.
Erwachsene und Kinder konnten sich beim Meerjungfrauen-Club Deutschland Beinanzug und Monoflossen ausleihen und damit eine halbe Stunde lang ins Wasser gehen. Vom Beckenrand aus zeigte die Clubgründerin Katharina Hegemann, mit welchen anmutigen Bewegungen sich eine solche Meerjungfrau fortbewegt. Später bot Trainerin Ilona Hausmann einen gelenkschonenden Aqua-Zumba-Schnupperkurs an.
Das Freibadfest bot auch eine vielseitige Spielstraße. Der erste Wettbewerb war der Popo-Kracher-Contest vom Ein-Meter-Brett. Gefragt waren Eleganz, die Lautstärke des Aufpralls und ein hoher Wasserspritzer. Bewertet wurden die Sprünge von einer fünfköpfigen Kinderjury, jedes Kind konnte mit einem lachenden Smiley einen Punkt vergeben. Schwimmmeister Thomas Stiller achtete darauf, dass alles mit rechten Dingen zuging, den Versuch von Absprachen bei den Schiedsrichtern unterband er sofort. Nach der ersten Runde zog Stiller alle heraus, die bei ihrem Sprung keinen Punkt gewonnen hatten, sie durften dann ein weiteres Mal an den Start. Ein Junge steigerte sich beim zweiten Versuch von Null auf die Höchstpunktzahl von fünf Punkten.
„Schwamm drüber“ hieß es beim nächsten Spiel, diesmal für die etwas kleineren Kinder. Im Nichtschwimmerbecken war ein Schwamm voller Wasser zum Stuhl am Beckenrand zu transportieren. Dann setzten sich die Kinder auf den Schwamm, damit das Wasser durch die Löcher im Stuhl in den darunter stehenden Eimer tropfte. Bewertet wurde die Menge des Wassers im Eimer. Viel effektiver als mit einem Schwamm lässt sich Wasser mit einer Badekappe transportieren, sie fasst bis zu 35 Liter. Diese Transportmethode wurde bei einem weiteren Spiel erprobt. Eine weitere Aufgabe war, ein Haus auf dem Wasser zu bauern. Die Bauteile durften nur schwimmend transportiert werden. Das Musterhaus gab der Schwimmeister vor, es musste in möglichst kurzer Zeit nachgebaut werden.
Mit der Feier erinnerte die Stadtverwaltung an die Eröffnung des Freibads vor 60 Jahren. Damals zog die Bevölkerung im Gänsemarsch von der Stadt hinaus zum neuen Freibad. Dabei sangen die Teilnehmer „Pack die Badehose ein“. Am Bau waren damals 40 Firmen und Handwerksmeister beteiligt. Erwachsene zahlten am Anfang 40 Pfennige Eintritt, Kinder und Jugendliche zehn Pfennige.