18.9.2016 In Riesenkürbissen ging es in Ludwigsburg zur Sache

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Von Maren Breitling

Ludwigsburg (dpa/lsw) - Gepaddelt wird normalerweise in einem Kanu. Doch stattdessen sind die Teilnehmer bei der 13. Kürbis-Regatta in Ludwigsburg in ausgehöhlten Riesen-Kürbissen unterwegs. Bei frischen Temperaturen und Regen kämpften sie am Sonntag um den Titel des schnellsten Kürbis-Paddlers - ganz egal, ob das Wasser von oben oder von unten kam.

In mehreren Finalrunden traten jeweils zwei Kanuten auf einer Strecke von 72 Metern gegeneinander an. „Das ist einfach eine riesige Gaudi“, erzählte Anja Eisner aus Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg). Die 52 Paddelwütigen kommen aus dem ganzen Südwesten, aber auch von weiter her, aus Russland etwa oder den USA. „Das Teilnehmerfeld ist immer international aufgestellt“, sagte der Organisator Stefan Hinner.
Cheryl Olsen aus den USA wohnt seit einigen Jahren in Deutschland: „Wir suchen uns immer lustige Veranstaltungen, um etwas mit Freunden zu unternehmen“, berichtete sie. Als sie die Veranstaltung gesehen habe, meldete sie sich mit einer Gruppe von zwölf Leuten an.
Wenn die Paddler aus der Balance kommen, kann es schnell gehen, dass der Kürbis kentert. Ein junger Mann aus den USA kippte bereits beim Versuch einzusteigen um - zur Belustigung der Zuschauer. Doch er nahm das Kentern mit Humor und setzte sich direkt in den nächsten Kürbis.
„Ganz wichtig ist die Form des Kürbisses. Er sollte möglichst flach sein, dann schwankt er im Wasser nicht so stark“, erklärte der Kürbiszüchter Engelbert Lanz vom Bodensee. Er war bereits vier Mal dabei und wurde beim ersten Mal sogar Sieger. „Man muss ein gutes Gleichgewicht haben, um das Schwanken vom Kürbis auszugleichen, dann hat man gute Chancen.“ Aber das Glück spiele auch eine wichtige Rolle; denn wenn man einen ungünstigen Kürbis zugeteilt bekomme, dann reiche es nicht für den Sieg. Diesmal geht er als Dritter aus dem Wettbewerb hervor.
Nur eine Sorte kommt laut Hinner für die Kürbis-Boote in Frage: „Sie heißt Atlantik Gigant.“ Die Kürbisse sollten Hinner zufolge ein Gewicht von mindestens 250 bis 350 Kilo haben und werden bereits am Vortag ausgehöhlt. „Was raus gekratzt wird, sollte an Mensch wieder rein, dann ist die Lage des Kürbisses im Wasser ideal.“ Das Innere des Gemüses wird aber weggeschmissen: „Das Fruchtfleisch der Riesen-Kürbisse schmeckt überhaupt nicht.“
Hinner meint, die größte Leistung vom Wochenende habe aber der Paddler erbracht, der seinen eigenen Kürbis mitgebracht habe. Daher haben Züchter einen kleinen Bonus: Sie bekommen für den Sieg ein höheres Preisgeld.