Von Überalterung keine Spur mehr: Der Gesangverein Frohsinn präsentiert sich beim Familienkonzert mit Kinder-, Jugend- und Frauenchor überaus vital. Foto: Stotz Quelle: Unbekannt

Von Sabine Försterling
Der Herbst hat untrüglich Einzug gehalten. Bunte Drachen tanzten am Tag der Deutschen Einheit über den Bürgergärten im Scharnhauser Park am Himmel und unten am Boden wurde eifrig frischer Apfelsaft gepresst. Beim Drachenfest, das nun zum zehnten Mal stattfand, haben sich die Vereine Ostfilderns mächtig ins Zeug gelegt und nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt. Kleine Besucher übten sich als Zirkusartisten, ließen sich im Geschichtenzelt verzaubern und stöberten gemeinsam mit den großen eifrig auf dem Trödel- und Kunsthandwerkermarkt.

Carola Demmel feierte bereits zum dritten Mal mit drei befreundeten Familien und deren Kindern ihren Geburtstag auf dem Drachenfest. Anfangs schien noch die Sonne und die mitgebrachten Decken wurden auf dem Wall in den Bürgergärten ausgebreitet. „Drachen steigen lassen gehört einfach zum Herbst dazu“, meinte die Mutter. Wo könne man das noch, ohne Stromleitungen, die überall im Weg sind? Dieses Mal herrschten zunächst fast ideale Windverhältnisse, auch wenn es etwas böig war. Statt „Renn, Renn“ wie in den letzten Jahren hießen die Kommandos der Väter an ihre Söhne und Töchter nun eher „Gib Schnur“, denn die Drachen stiegen buchstäblich in Windeseile in die Höhe.

Dort oben tanzten dann bunte Schmetterlinge, Fledermäuse oder Kraken gemeinsam. Doch Vorsicht ist geboten: Nicht zu nah an die anderen kommen, sonst gibt es Schnursalat. Ein Großvater versuchte anschließend vergeblich, den Drachen aus dem Baum zu bergen.

So mancher Besucher staunte über die Künste der Profis, deren Drache einen Flickflack hinlegen oder als gigantischer Astronaut oder Teufel schweben kann.

Am Boden übten sich die Sprösslinge als angehende Zirkusartisten, balancierten auf einem Drahtseil oder wagten sich auf ein Trapez. Als wahrer Magnet entpuppte sich das Karussell mit den knorrigen, aus Holz geschnitzten Tieren, auf denen sich Tim in seiner Fantasie wie ein Adler in die Lüfte erhob.

Ein Maulwurf, der unter dem Karotten-Beet des Hasen wohnte, sorgte im Geschichtenzelt für Spannung und Gelächter. Aber nicht nur die Hör-und Schaubühne aus Stuttgart, sondern auch das Figurentheater Martinshof 11 verzauberte die Kinder: Frosch Harry auf der Bühne war sauer, weil er ja eigentlich Prinz werden wollte. Auf dem Trödelmarkt gab es für Jung und Alt genügend zu entdecken, um ebenfalls Träumen nachzuhängen. Sei es eine Kinderkassette oder eine alte Schallplatte mit Schlagern. Auf dem Markt der Kunsthandwerker waren die Stände mit origineller Kinderbekleidung sowie Dekoartikel für Haus und Garten beliebt.

Der Obst-und Gartenbauverein Ostfildern hielt die Mostpresse unermüdlich im Einsatz, um die Besucher mit Saft zu verköstigen. Die anderen Vereine legten sich ebenfalls mächtig ins Zeug und boten eine vielfältige, kulinarische Palette. Gegen ein Uhr mittags bildeten sich lange Schlangen vor den Ständen. Doch langsam wurde der Himmel immer schwärzer. Diese Entwicklung hatte Geburtstagskind Carola Demmler vorher schon mit Sorge beobachtet. „Wenn es regnet, müssen wir halt unsere Decken wieder einpacken.“ Um dem Regen zuvor zu kommen, eilten offenbar viele zu ihren Autos. Ein Unfall mit Blechschaden sorgte nach Polizeiangaben zusätzlich dafür, dass bei der Heimfahrt Geduld gefragt war.