Auch in den Städten liegt Radfahren im Trend. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Barbara Scherer

Eine belebte Innenstadt, Menschen, die es sich auf den Grünflächen gut gehen ließen, Schlangen vor den Eiscafés, zufriedene Aussteller und Geschäftsleute: Das Konzept des Esslinger Frühlings ist für Citymanagerin Silke Renninger-Metz auch dieses Mal wieder aufgegangen.

Grüne Innenstadt: Bis zu 150 Aussteller gestalten die Gartentage. In der Altstadt lockten die Händler mit Kunst, Kunsthandwerk, Gartendeko und Gartentrödel. „Für Gartenfreunde ist die Esslinger Veranstaltung der erste wichtige Termin im Jahr, vor allem wenn das so früh stattfindet“, sagt Organisator Til Maehr. Die Wärme aus den vergangenen Tagen hat Pflanzen sprießen lassen. So griffen die Kunden zu frischen Kräutern, Setzlingen, Blumen und Pflanzen.

Maschinenwesen: Für die einen ist es Schrott, für Wolfgang Gerst aus dem Schwarzwald der Rohstoff für seine Kunstwerke. Aus Metall und aus allen Teilen, die sich in Maschinen finden, wie Räder, Ringe, Plättchen, Wellen, Schrauben und Muttern, fertigt Gerst raumgreifende Buddhaköpfe, bullige Elefanten und Nashörner, filigrane Flötenspieler und andere aus Sagen und seiner Fantasie entstandene Maschinenwesen. Besonders beeindruckend: ein Torso aus 9000 Muttern. Die Schrottkunst hat ihren Preis. Bis zu 2000 Euro kosten die größeren Werke, an denen Gerst auch bis zu zwei Wochen arbeitet.

Robust und filigran: Holz ist ein viel gesichtetes Material auf Gartenmärkten. In Esslingen war Holz mal zu Hasen und Herzen aus robusten Stücken gearbeitet, dann ganz filigran zu Uhrengehäusen gefertigt oder lag als rohe Scheite auf den Schwenkern, auf denen Fleisch gegrillt und geräuchert wurde.

Historisch: Geschichte erzählen die Jacquard-Bänder und Bordüren, die Kerstin Roski vertreibt. Dabei handelt es sich um das Erbe ihrer Eltern, die eine Bordürenmanufaktur in Wuppertal besaßen. Als das Familienunternehmen schloss, übernahm Roski die Bestände, deren ältesten Teile aus den 20er-Jahren stammen. Roski machte auf Bordüren aufmerksam, die kurz nach dem Ersten Weltkrieg bestickt wurden. Um Material zu sparen, aber ein klassisches Muster zu erhalten, wurden farbige Fäden gestreckt.

Heimisch: Nachhaltigkeit ist das Thema von Steinmetz Claus Birkle, der Grabsteine aus heimischen Steinen ausgestellt hatte. Er setzt auf Sandstein aus der Nähe von Trier oder auf Kehlheimer Auerkalk anstatt auf zertifizierte Produkte aus Fernost. Teurer seien die heimischen Steine keinesfalls, so Birkle.

Parklandschaft: Schaugärten verwandelten den Rathausplatz wieder in einen (Stadt-)Park mit blühenden und duftenden Blumen, rankenden Pflanzen, Wasserspielen, lauschigen Nischen zum Sitzen und jeder Menge Dekoartikeln.

Wohnlandschaft: Zehn Handwerker und Dienstleister gestalten die Messe Wohnen im Esslinger Rathaus, um Einrichtungstrends vorzuführen. Ein Hingucker war die Bogenleuchte zum Reinsitzen vor einem Paillettenstoff. „Für uns ist das ein guter Termin, weil die Menschen jetzt offen für Neues sind“, erklärte Achim Hübsch.

PS-Träume: 90 Fahrzeuge hatten die Aussteller der Autoschau angekündigt. Da war es auf dem Esslinger Marktplatz und drumherum entsprechend voll mit 18 Marken bei zwei- bis vierrädrigen Fahrzeugen. Eifrig wurde fotografiert, der Junior hinterm Steuer des Cabrios, der Ehemann beim Studieren der technischen Daten. Marlis Bulmer, Inhaberin vom Motorradhaus Brauneisen in Wendlingen, ist gern in Esslingen: „Unsere Stammkunden kommen gerne zu einem Schwätzchen vorbei“, sagte sie. Aber nicht nur deswegen: Biker interessierten sich auch für die Aufbauten von Verkäufer Sandro Strohmaier, der die neue BMW R Nine T Pure einmal zur Rennmaschine und wiederum zum lässigen Cruiser gestaltet hatte.

Spielerisch: Geduld, Reaktionsschnelligkeit und Freude am Spiel sind beim Heiges-Spieleparadies gefragt. Eltern und Kinder finden dort immer ihre liebsten Stationen, um gemeinsam zu spielen. Unterm Zelt, wo Türme und Hochhäuser auf Holzklötzchen in die Höhe wuchsen, konnte man Väter beobachten, die noch einen draufsetzten - bevor der babylonische Turmbau unter dem Gejohle ihrer Sprösslinge zusammenstürzte.

Zufriedene Händler: Von 13 bis 18 Uhr hatten die Geschäfte am Sonntag geöffnet. Die aktuelle Kollektion stand im Vordergrund, aber auch das Schnäppchen- und Unterhaltungsprogramm der Händler. Kunstfreunde besuchten die Ausstellung „Die Blaumacher“ im Oberen Metzgerbach, die noch am nächsten Sonntag zu sehen ist. „Zwei sehr gute Tage“, sagte der Sprecher der City Initiative, Alexander Kögel, am anderen Ende der Innenstadt zog „Tragbar“-Betreiberin Antje Hammelehle dieselbe Bilanz. City Managerin Silke Renninger-Metz schätzte die Besucherzahl „auf 70 000 bis 80 000 und damit auf mehr als je zuvor“.

Links: Frisches Grün, farbenfrohe Frühlingsblüher und allerlei Accessoires machen Lust auf die Arbeit im Garten.

Oben: Schauen, shoppen und genießen - der Esslinger Frühling lockt Tausende in die Fußgängerzonen.

Rechts: Bei frühlingshaften Temperaturen kann man schon mal von einer Spritztour oben ohne träumen.

Fotos: Roberto Bulgrin