Der Aufbau des Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt läuft auf vollen Touren. So auch bei Holzschnitzer Helmut Hoeschle. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Von Alexander Maier
Überall im Herzen der Esslinger Altstadt wird derzeit gehämmert, gesägt und gewerkelt: Etwa 200 Leute sind seit Dienstag damit beschäftigt, den Mittelalter- und Weihnachtsmarkt aufzubauen. Bis zur offiziellen Eröffnung am Dienstag soll alles perfekt sein. „Das ist jedes Jahr eine ziemlich sportliche Herausforderung“, sagt Petra Pfeiffer, die als Leiterin des Veranstaltungsmanagements bei der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST) dafür sorgt, dass alles wie am Schnürchen klappt. Dass sich der Markt pünktlich zum Auftakt von seiner schönsten Seite präsentieren wird, ist für Marktbeschickerin Sandra Ritter keine Frage: „Jeder, der hierher kommt, tut sein Bestes, damit der Mittelalter- und Weihnachtsmarkt so attraktiv wie nur möglich ist. Alles muss fürs Auge stimmen. Das sind wir unserem treuen Publikum in Esslingen schließlich schuldig.“

Für Petra Pfeiffer und ihr Team ist der Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt, der zu den schönsten weit und breit gehört, alle Jahre wieder eine logistische Herausforderung. Zahlreiche Rädchen müssen zuverlässig ineinander greifen, damit die Budenstadt auf dem Marktplatz, dem Rathausplatz, dem Hafenmarkt und am Postmichelbrunnen bei den Besuchern keine Wünsche offen lässt. Fachliche Unterstützung erhält die EST von Architekt Jörg Schall, der jedem Stand seinen genauen Platz zuweist. Denn es gibt vieles, was beim Aufbau zu bedenken ist: Jeder Stand hat seine festgelegte Größe und Position, Fluchtwege müssen gewährleistet sein, Unfallrisiken müssen so weit wie möglich ausgeschlossen werden, und natürlich darf der Markt auch nicht zu nah an die angrenzenden Häuser heranrücken. „Das funktioniert nur, wenn der Aufbau ganz systematisch abläuft“, sagt Jörg Schall, der bei seiner Arbeit auf den Fundus langjähriger Erfahrungen zurückgreifen kann.

Perfekte Planung ist die halbe Miete

Damit jeder Stand am richtigen Platz aufgebaut wird, wurden die exakten Positionen schon am Samstag markiert. Und am Dienstag sind dann die ersten Marktbeschicker angerollt. Eine Woche Aufbauzeit klingt auf Anhieb ziemlich großzügig bemessen, doch bei näherem Hinsehen ist jeder Tag pickepackevoll. „Wir haben schon vorher mit den Standbetreibern besprochen, wer wann anreist und aufbaut“, erzählt Petra Pfeiffer. „Erst mal müssen die großen Stände stehen, die mit hohem technischem Aufwand aufgebaut werden. Und dann müssen wir dafür sorgen, dass sich die Leute nicht gegenseitig beim Aufbau im Weg stehen. Es geht nicht, dass 200 Menschen alle gleichzeitig bei der Arbeit sind.“ Der Zeitplan ist klar umrissen: Bis Samstag soll der Aufbau der Budenstadt fertig sein, dann geht es an die Feinarbeit: Die Auslagen werden liebevoll dekoriert, jeder Stand wird nochmals begutachtet, damit gestalterische Vorgaben und Sicherheitsanforderungen eingehalten werden, und am Montagfrüh rückt sogar die Feuerwehr an, um mit einem Einsatzfahrzeug zu testen, ob die Fluchtwege wie geplant zugänglich sind.
Wer gestern über Marktplatz, Rathausplatz, Hafenmarkt und Postmichelplatz ging, mag staunend festgestellt haben, dass manche Stände schon ziemlich weit mit ihrem Aufbau sind. Trotzdem geht vor der Eröffnung am Dienstag gar nichts – auch wenn die ersten Passanten schon neugierig nachschauen, was diesmal geboten ist. „Wir brauchen die Zeit, die für den Aufbau eingeplant ist, damit wirklich alles perfekt ist“, sagt Sandra Ritter, die seit 17 Jahren nach Esslingen kommt und deren liebevoll gestaltete Keramik-Kreationen zu den Hinguckern auf dem Weihnachtsmarkt gehören. „Ich komme weit herum und weiß, dass Esslingen zu den schönsten Märkten in ganz Deutschland gehört. Das liegt am besonderen Flair, für das nicht nur die malerische Altstadt-Kulisse sorgt, sondern auch die liebevolle Gestaltung der Stände. Jeder gibt sein Bestes, weil wir spüren, dass die Menschen gerne zu uns kommen und sich freuen an dem, was wir ihnen bieten.“
Deshalb kommt auch Ingmar Swyter immer wieder gern nach Esslingen. Er ist mit seinem Maroni-Stand Stammgast auf dem Hafenmarkt und freut sich jedes Jahr auf den Mittelaltermarkt: „Esslingen ist immer etwas Besonderes – das ist ein bisschen so, als ob man nach Hause kommen würde. Schon beim Aufbau kommen alte Bekannte vorbei, begrüßen uns herzlich und freuen sich, dass wir wieder da sind. Man schaut sich in die Augen und ist froh, dass es wieder losgeht.“ Die gute Nachbarschaft zu den Anwohnern ist Ingmar Swyter besonders wichtig: „Wir wollen in diesen Wochen gut miteinander auskommen und dafür sorgen, dass der Markt für alle eine positive und runde Sache wird. Wenn man sich arrangiert und jeder auf den anderen Rücksicht nimmt, geht das.“