8.4.2017 Die Berkheimer haben das Frühlingsfest mit ihrem Wasen-Opening eingeläutet.

 Foto: Boosz

Von Sabine Försterling

Zum sechsten Mal volle Hütte hat die Narrenzunft Erlenwölfe: Das Wasen-Opening in Berkheim eine Woche vor dem offiziellen Start des Frühlingsfests auf dem Cannstatter Wasen hat Kultstatus erreicht. Um 17.30 Uhr war Einlass - und vor der Osterfeldhalle standen die ersten Partygänger in Dirndl und Lederhosen bereits Schlange, um noch einen Platz an den Biertischen zu ergattern.

Wasenhasen kommen in Stimmung

Während drinnen bald die Stimmung kochte und die ersten Gäste, angeheizt von DJ Steve, auf den Bänken standen, ließen andere die Sause angesichts des schönen Wetters draußen erst einmal gemütlich angehen. „Wo seid Ihr?“, wollte ein 29-Jähriger aus Esslingen via Handy wissen. Freunde treffen und Spaß haben, lautete die Devise. Dass er sich einmal in eine Krachlederne werfen werde, habe er sich vor Jahren noch nicht träumen lassen, meinte der Besucher, der zum zweiten Mal dabei war. Aber: Bei einer Hochzeit trage man doch auch einen Anzug - oder? Eine andere Partygängerin hatte ihr Dirndl bereits vor Jahren im bayerischen Zwiesel gekauft. So eine Tracht könne man immer mal brauchen. Sie habe ihre Errungenschaft nicht nur bei einem Dorffest, sondern auch in der Fasnet getragen. Die 32-Jährige sieht den Rock mit der Schürze und dem geschnürten Mieder mit Bluse durchaus als Verkleidung an. Denn sie schlüpfe gerne in eine Rolle: Und beim Wasen-Opening falle man damit nicht auf.

Ihre Freundin hatte sich darüber hinaus noch mit einem Täschchen mit dem Schriftzug „Wasenhasen“ ausgestattet. Die beiden waren zum ersten Mal dabei und hofften, dass es „mehr als nur Bier“ gibt.

„Wir haben wie jedes Jahr wieder einen riesigen Aufwand betrieben, die Osterfeldhalle liebevoll dekoriert und unsere Holzlauben aufgestellt“, erzählte die zweite Vorsitzende der Erlenwölfe, Marco Di Pilla. Bereits Ende Februar war die Veranstaltung ausverkauft. Zum ersten Mal gab es das „Early- Bird-Ticket“: Wer zehn Eintrittskarten, zehn Göckele sowie 20 Maß Bier erwarb, erhielt einen Tisch in der ersten Reihe reserviert. Apropos „der frühe Vogel frisst den Wurm“: Um sich gegen die nun zum zweiten Mal parallel stattfindende Musiknacht zu behaupten, habe man halt eher mit dem Vorverkauf angefangen.

Zugpferd ist sicherlich auch das „Königlich Württembergische Hofbräu Regiment“, quasi die Hauskapelle des Wasenwirts Hans-Peter Grandl, die jedes Jahr für Stimmung sorgt. Bis zu 100 Auftritte in ganz Europa absolviert die selbsternannte „XXL-Partyband“ im Jahr. Vor ihrem Auftritt in Berkheim stärkten sich die Musiker erst einmal in den Katakomben, denn sechs Stunden mit Schlagern, Hits und Rock standen bevor. „Wir sind die Zehnkämpfer“, meinte Bandleader Dirk Wöhrle angesichts der Bandbreite des Repertoires, zu dem der 17-Jährige neben dem 70-Jährigen tanzen könne. Zwei Sänger und zwei Sängerinnen seien mit dabei, um nicht nur stimmlich die unterschiedlichen Genres zu bedienen, sondern auch den musikalischen Marathon zu überstehen.

Vielstimmiges Prosit

Kaum war das Regiment gegen 20 Uhr in Uniform und Pickelhaube einmarschiert, gab es kein Halten mehr. Während sich vor der Bühne die Bierbänke bogen, sang Geli Lebski mit ihren Kolleginnen von der Narrenzunft Schlegler aus Deizisau im Foyer bei „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang kräftig mit. Die Osterfeldhalle bebte bis in die frühen Morgenstunden - und die 1200 Gäste stimmten immer wieder ein „Prosit der Gemütlichkeit“ an.